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Der Junge kam immer wieder

Sänger, Schauspieler und Artist Freddie Quinn wird heute 75 Jahre alt

Von Dorit Koch
Hamburg (dpa). Das Image vom einsamen Seebären mit der rauchigen Stimme mag Freddy Quinn nicht. »Ich habe kein Markenzeichen, und ich hasse die Schublade«.
Der Mann, der auch aus der Südsee kam: Freddie Quinn.Foto: teutopress

Doch es ist genau das Bild, das sich in die Herzen vieler Fans eingebrannt hat: Freddy, der Fern- und Heimweh-Troubadour, der mit seinen Liedern Klassiker geschaffen hat. Bis heute verbinden Millionen Menschen den Namen mit Sehnsucht und Seefahrerromantik. Deshalb wird heute wohl wieder vor allem die Erinnerung wach werden - der Sänger, Schauspieler, Artist und Entertainer feiert seinen 75. Geburtstag.
In Liedern wie »Junge, komm bald wieder« oder »Heimweh« (»Brennend heißer Wüstensand«) sang er von Abschied und Heimkehr- und damit den Menschen in der Nachkriegszeit aus der Seele. Wie kein anderer weckte er in den 50er Jahren die Sehnsucht nach Orten fern von Daheim.
Weit weg von Hafen und Meer, in Wien, kam er 1931 als Sohn einer Journalistin und eines Kaufmanns irischer Abstammung auf die Welt. 1951 hatte es den jungen Österreicher in die Hansestadt verschlagen. Zur See gefahren sei er aber »nie so richtig, auch wenn es von meiner Plattenfirma so propagiert wurde«, betonte der Musiker später.
TV-Regisseur Jürgen Roland (»Stahlnetz«, »Großstadtrevier«) entdeckte den Sänger und machte mit ihm Aufnahmen in der »Washington Bar«. Für Quinn begann bald darauf eine »neue Zeitrechnung«, denn er unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag. Doch bevor Manfred »Freddy« Quinn als gut aussehender und sehnsuchtsvoll singender Showstar seinen Triumphzug vom Hafen- und Amüsierviertel St. Pauli aus starten konnte, musste er schon in frühen Jahren Kämpferherz beweisen. Die Schule brach er ab, fing bei einem kleinen Zirkus als Kapellmeister an, floh ins Ausland und ging auf Wanderschaft - bis er schließlich auf der Reeperbahn ankam.
Mehr als fünf Jahrzehnte im Showgeschäft liegen hinter dem Mann, der sein Privatleben abschottete. Als Sänger heimste er Trophäen ein, als Schauspieler stand er vor der Kamera (»Die Gitarre und das Meer«) ebenso wie auf der Bühne (»Heimweh nach St. Pauli«), als Artist zog es ihn immer wieder in die Manege zurück.

Artikel vom 27.09.2006