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Gesundheitsreform

Lösung ohne Oberkassierer


Das Problem kennt jeder: Wenn in einem noch so kleinen Verein der Kassierer gewählt werden soll, ziehen alle die Köpfe ein. Kassenwart zu sein, das heißt viel Arbeit und mitunter auch Ärger.
Eigenartig: Bei der Gesundheitsreform sollte es genau andersherum laufen. Ohne Not wollten die Reformer den Krankenkassen einen Oberkassierer mit teurer Doppelbürokratie vorsetzen - obwohl AOK, Barmer und Co. bestens und seit Jahrzehnten die notwendigen Gelder eintreiben. Seit gestern ist dieser Unfug weitgehend vom Tisch.
Die Lösung im Streit um die vom Scheitern bedrohte Reform führt zum Festhalten am Bewährten. Die Kassen werden weiterhin die Beiträge ihrer Versicherten (in Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern) berechnen und einziehen. Trotzdem wollen die Unterhändler am Gesundheitsfonds festhalten. Welchen Sinn das Bürokratiemonster dann überhaupt noch macht, wird man uns in den kommenden Wochen vermutlich so lange erklären, bis dieser Restbestand einer Reformblase endgültig in sich zusammenfällt.
Auch die große Koalition kann es nicht. Gestern wurde die Gesundheitsgesetzgebung in weiteren Teilen für unheilbar erklärt. Reinhard Brockmann

Artikel vom 27.09.2006