27.09.2006
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Es ist stockfinster. Er kennt den Weg, kann sich den Verlauf des schmalen Asphaltbandes zwischen Straßengraben und Waldrand ziemlich genau vorstellen. Um so mehr nimmt er Geräusche wahr. Knackende Äste, Rascheln im Gras, den Ruf eines Käuzchens. Konzentriert auf den Takt seiner Schritte, seines Atems und das leichte Schwingen seiner Arme, versinkt er in Trance und läuft, von Geisterhand getragen, gleichmäßig dahin.
An einigen besonders dunklen Stellen mag er einen gewissen unheimlichen Unterton nicht abstreiten. Schnell weiter, heißt das Motto. Da plötzlich eine Stimme: »Hallo?« Pause. »Hallo?« Pause. Dann der schneidende Lichtstrahl einer echten Maglite (der mit 1000 Meter Weite) mitten in sein Gesicht. Dazu das Schnüffeln eines Hundes, dann ein Knurren.
Es ist der Nachbar. Den hat die Frau mit dem Vierbeiner auf Gassigang geschickt. Es dauert keine zwei Minuten, da gestehen sich die »Männer« ein, wie unheimlich ihnen der dunkle Weg ist. Die Lösung haben sie auch: Sie wollen jetzt öfter zusammen laufen. Dann haben sie wenigstens einen (ängstlichen) Hund dabei und sind schon mal zu dritt.
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Artikel vom 27.09.2006