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Der alte Amur
will seine Ruhe
Rekord im Dortmunder Zoo
Seinen 22. Geburtstag hat jüngst der Amur-Leopard mit Namen Amur im Dortmunder Zoo gefeiert. Damit ist die seltene Katze die älteste bekannte ihrer Art.
Der bisherige Rekord lag bei 21 Jahren, weiß Tierpflegerin Anja Ströer. In freier Wildbahn, wo nur noch 23 Amur-Leoparden leben, hätte er bei weitem nicht so alt werden können, sagt Zoo-Direktor Frank Brandstätter. Die normale Altersgrenze für die Raubkatzen, die im Ussuri- und Amurgebiet im Osten Asiens beheimatet sind, liege bei 14 Jahren. »Amur wäre nicht mehr fit genug, um sich Rehe zu schlagen«, meint Brandstätter.
Das Alter hat seine Spuren hinterlassen. Das normalerweise glatte und golden glänzende Fell mit den schwarzen Flecken ist struppig, verfilzt und auch nicht mehr »wasserdicht«.
Aber Amur ist ein Raubtier geblieben, sagt Pfleger Jens Voigtländer. Er lässt auch seine Kontakpersonen nicht an sich heran. Wenn die etwa Amurs Krallen schneiden müssen, damit sie nicht einwachsen, dann muss der Leopard betäubt werden.
Wie Amur leben etwa 100 andere Leoparden seiner Art in Zoologischen Gärten. Amur-Leoparden gehören zu den bedrohten Tierarten. »Ihr Fell wird bejagt und ihr Lebensraum zerstört.« So werde die von Russland geplante längste Pipeline der Welt durch den Lebensraum der seltenen Wildkatze verlaufen. »Zoos sind die einzige Chance dieser Tierart zu überleben«, sagt Brandstätter.
Der Dortmunder Zoo hat neben »Amur« auch das alte Leopardenpaar »Caesar« und »Sungari« untergebracht - aber im Gehege nebenan. »Er empfindet die beiden als Konkurrenz«, sagt Voigtländer. Nach dem Tod seiner Frau Ussuri im Jahr 2004 habe sich Amur an das Alleinsein gewöhnt. »So ein alter Kerl will seine Ruhe haben«, glaubt sein Pfleger Jens Voigtländer.

Artikel vom 21.10.2006