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Die Rennmaus bringt's
Unsere »Tiersprechstunde« mit Dr. Vera Müller-Skuplik
Tierärztin Dr. Vera Müller-Skuplik beantwortet in der »WESTFALEN-BLATT-Tiersprechstunde« regelmäßig Leseranfragen.
Renate Goehner, per Email: Unser Hund (10 Monate) verträgt keine Autofahrten. Er hat keine Angst, ist sehr interessiert und möchte mit - aber dann fängt es schon an: Nach zehn Minuten hat er starken ÊSpeichelfluss, später muß er sich auch übergeben. Was können wir tun?
Genau wie manche Menschen vertragen einige Hunde das Autofahren schlechter als andere. Unternehmen Sie immer mal wieder kurze Autofahrten mit einem für den Hund attraktiven Ziel, damit er keine Angst vor der Fahrt und der Übelkeit entwickelt. Der Hund sollte einen leeren Magen haben und im Auto so liegen, dass er nicht aus dem Fenster sehen kann.
Zusätzlich gibt es beim Tierarzt Tabletten, die auf das Brechzentrum wirken und Übelkeit verhindern. Sie werden direkt vor einer Autofahrt gegeben, müssen aber bei längeren Reisen nachdosiert werden. In ganz harten Fällen oder für sehr lange Reisen kann Ihr Tierarzt Ihnen ein Beruhigungsmittel mitgeben; dann »verschläft« Ihr Hund die Fahrt.

Irene Moltke aus Halle: Unsere neunjährige Tochter wünscht sich ein Haustier, das sie in ihrem Zimmer halten kann. Wir dachten an einen Hamster. Was würden Sie uns empfehlen?
Hamster sind als Haustiere für Kinder wenig geeignet. Als nachtaktive Tiere lassen sie sich tagsüber nur ungern wecken, werden dann aber abends aktiv, wenn die Kinder schlafen sollen. Außerdem sind die Tiere krankheitsanfällig und sterben relativ früh. Wenn Ihre Tochter gern Tiere beobachtet und mit ihnen spielen möchte, so empfehle ich Ihnen ein Rennmauspärchen, auch Gerbile genannt.
Rennmäuse sind sehr schnell zu zähmen und pflegeleicht. Sie sind nicht sehr krankheitsanfällig, und da sie immer mindestens zu zweit gehalten werden müssen (Rudeltiere!) ist es auch nicht schlimm, wenn man mal einen Tag nicht so viel Zeit für sie hat. Sie eignen sich gut für die Haltung im Zimmer, da sie kaum stinken; als Wüstentiere geben sie im Gegensatz zu Farbmäusen nur sehr wenig Urin ab. Kinder können schön beobachten, wie die Gerbile ihr Terrain umgestalten, Höhlen bauen, klettern und nagen.
Sie sollten möglichst zwei Männchen anschaffen, da diese sich am besten verstehen. Rennmäuse sind sowohl tagsüber als auch nachts aktiv, lassen sich aber jederzeit wecken, um dann sofort munter zu spielen.
l Haben auch Sie eine Frage an die Tiersprechstunde? Schreiben Sie eine E-Mail an: tiersprechstunde@westfalen-blatt.de oder per Post an das WESTFALEN-BLATT, Schönes Wochenende, Kennwort »Tiersprechstunde«, Sudbrackstraße 14-18, 33 611 Bielefeld.

Artikel vom 21.10.2006