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Schon Mitte Oktober - aber die Liga bestreitet an diesem Wochenende erst Spieltag Nummer 7. Die Pokalrunde und Länderspiel-Termine unterbrachen immer wieder den Meisterschaftsbetrieb. Vielleicht auch ein Grund, warum selbst Spitzenvereine ihren Rhythmus bisher nicht gefunden haben. Aber jetzt wird jede Woche gekickt, bis zum Vorrunden-Abpfiff am 17. Dezember.

Gipfel in München

Das hat es noch nie gegeben: Hertha BSC tritt als Spitzenreiter in München an. Das ist wirklich der »Gipfel«, denn die Berliner boten auf internationalem Parkett zwei höchst dürftige Vorstellungen. Die Quittung: Das »Aus« gegen Odense in UEFA-Cup-Runde eins. Nein, das war kein Ausrutscher, das war eine Blamage.
Die Bayern hatten da auf der europäischen Ball-Bühne bisher mehr zu bieten. Zwei Spiele, zwei Siege. In der Champions-League ist der Titelverteidiger im Soll. In der Liga-Rangliste nimmt das Star-Ensemble dagegen nur den vierten Rang ein. Das würde derzeit lediglich zur UEFA-Cup-Qualifikation reichen. Aber die Tabelle ist eine Momentaufnahme, die demnächst Woche für Woche sehr wahrscheinlich stark veränderte Spitzen-Bilder bieten wird.
Hertha dürfte da auch nicht ganz lange im Blickfeld stehen. Schon an diesem Spieltag könnten sie wieder stürzen - denn für die Bayern ist nach den Auswärts-Niederlagen in Bielefeld und Wolfsburg ein Heimsieg absolute Pflicht. Sonst wird es für Trainer Felix Magath ungemütlich.

Hit in Hamburg

Zwei Kollegen haben in der noch kurzen Saison schon erfahren dürfen, wie das ist, wenn der Wind nur von vorne kommt. In der AOL-Arena treffen Thomas Doll und Mirko Slomka mit ihren Mannschaften aufeinander. Zwei Klubs in der Krise. Wobei der FC Schalke 04 mit 10 Punkten auf Ballhöhe mit Hertha, Nürnberg, Werder und den Bayern ist und zur Führungsgruppe gehört.
Aber die letzten Niederlagen in der Liga und vor allem der K.o. im UEFA-Cup haben die Atmosphäre aufgeheizt. Alarm, Alarm. Denn selbst die ansonsten leidensfähigen Anhänger protestierten nach dem 1:3 in Leverkusen so lautstark wie schon lange nicht mehr. Das Millionen-Geschäft mit dem neuen Hauptsponsor Gazprom ist für die frustrierten Fans nur Nebensache, es kann von der Hauptsache aber nicht ablenken: Schalke muss endlich mal wieder gewinnen.
Einen Sieg! Den will auch der HSV unbedingt buchen, denn die Nordlichter haben in dieser Saison noch keine Liga-Partie erfolgreich beenden können. Gestern noch in der Spitzengruppe, heute auf einem Abstiegsplatz. Aus Vorstandskreisen wurden die Treueschwüre für Doll zuletzt immer lauter. Ziemlich verdächtig.

Duell in Bochum

Tief im Westen - und ganz tief unten in der Tabelle. Der VfL Bochum grüßt als Schlusslicht. Der Aufsteiger steht schon wieder auf einem Abstiegsplatz. Aber das kennen die VfL-Fans ja bereits seit Jahren. Ein ironischer Spruch hilft da in schweren Stunden: »Wir steigen auf, wir steigen ab. Und zwischendurch UEFA-Cup.«
Für internationale Ambitionen dürfte es in der Saison 2006/2007 kaum reichen. Sie sind froh, die Bochumer, wenn sie am Ende das Klassenziel erreicht haben. Das wird schon schwer genug.
Wie die nächste Aufgabe. Mit Werder Bremen erscheint eine Spitzenmannschaft. Da ist volle Konzentration gefordert. Bisher buchte Bochum nur einen Dreier. Gegen Arminia Bielefeld reichte eine starke zweite Halbzeit.
Klaus Lükewille

Artikel vom 14.10.2006