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Die Bundesligisten auf der internationalen Ball-Bühne: In der Champions-League durfte bisher nur der FC Bayern jubeln. Die Nordlichter Hamburger SV und Werder Bremen warten weiter auf die erste Dreier-Feier. Im UEFA-Cup wurde das DFB-Quartett schon in Runde eins gleich doppelt rasiert - und halbiert.

Schalker Schwäche

Dieser Wettbewerb fängt mit der Gruppenphase jetzt erst richtig an. Aber zwei sind schon nicht mehr dabei. Die Berliner Blamage und der Schalker Scherbenhaufen. Das passt in das triste Bild, das das deutsche Oberhaus in den ersten Wochen nach der so rauschenden WM bietet.
Katerstimmung und Katzenjammer. Die »Königsblauen« hat es besonders schwer erwischt. Und für die Zukunft von Trainer Mirko Slomka muss durchaus schwarz gesehen werden. Seine Mannschaft steht war noch auf dem zweiten Tabellenplatz - aber das ist auch nur eine Momentaufnahme.
Der »Film«, der seit Wochen auf Schalke abläuft, sieht ganz anders aus. Vor dem ersten Saisonanpfiff tönten sie laut von der Meisterschaft. Und schmückten ihre Trainingsanzüge mit einer Aufschrift, die »Dominanz« ausstrahlen sollte. Nun sind aber ein paar Buchstaben auf der Jacke noch lange kein Zeichen für Klasse.
Die Schalker im Herbst 2006. Der Wind bläst kräftig von vorn. Ein Ensemble, das sich auch in Nancy nicht als echte Mannschaft präsentieren konnte. Ein Manager, der immer noch seinen Weg aus dem langen Schatten von Rudi Assauer sucht. Und ein Trainer, der offensichtlich nicht in der Lage ist, dieses höchst komplizierte Team zu führen.

Berliner Blamage

In Berlin sitzen ebenfalls zwei verantwortliche Herren ziemlich ratlos auf ihren Stühlen. Dieter Hoeneß, der Manager, und Falko Götz, sein Trainer, hatten mit Hertha BSC eigentlich internationale Ziele. Aber nachdem sich die Mannschaft schon im Sommer nur mühsam durch den UI-Cup quälte, war beim ersten UEFA-Cup-Auftritt bereits Endstation.
In Odense. Nicht gerade ein Ort, wo man unbedingt ausscheiden muss. Doch geschlagen und gescheitert verließ der Vorzeige-Klub aus der deutschen Welt- und Hauptstadt die dänische Provinz.
Eine peinliche Pleite, die Hoeneß und Götz noch mehr unter Druck setzt. Denn gemeinsam haben die beiden Herren schon in der vergangenen Saison ein tiefes Tal durchschritten. Damals blieb Hertha lange Wochen sieglos, rutschte auf einen Abstiegsplatz. Und in dieser Serie? Dem kurzen, nationalen Höhenflug auf Rang eins folgte der internationale Absturz von Odense.

Frankfurter Form

Dabei ist Hertha im Oberhaus immer noch ungeschlagen - wie Nürnberg und die Frankfurter Eintracht. Locker nahmen die Hessen, im Gegensatz zu den Berlinern, ihre Europacup-Hürde gegen Kopenhagen. 4:0 und 2:2. Alle Achtung.
Ein Außenseiter, der nach dem verlorenen Berliner Pokal-Finale zum großen Gewinner wurde. Denn durch diese Hintertür gelangte Frankfurt in das große Hauptportal und darf hier jetzt weiter stürmen. In der Bundesliga heißt der nächste Gegner übrigens HSV. Eine Mannschaft, die ebenfalls eine »Serie« zu bieten hat. Seit elf Spielen sieglos. Das wird ein brisantes Duell.
Wie die 90 Minuten am Sonntag in der BayArena. Ein UEFA-Cup-Nachspiel als Richtungsanzeiger für beide Mannschaften. Die qualifizierten Leverkusener erwarten die gescheiterten Schalker.
Klaus Lükewille

Artikel vom 30.09.2006