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Leica gewinnt an Kraft

Traditionsunternehmen kauft Profikamera-Spezialisten Sinar

Solms/Jena (dpa). Nach seiner Existenzkrise traut sich der Kamerahersteller Leica wieder eine Übernahme zu.

Leica kaufte den Schweizer Hersteller Sinar, der sich auf Mittel- und Großformatkameras spezialisiert, die zum Beispiel im Studio oder für die Architekturfotografie eingesetzt werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Marke Sinar des Unternehmens aus Feuerthalen (Kanton Zürich) solle erhalten bleiben, wie die Leica Camera AG gestern im mittelhessischen Solms mitteilte. Verkäufer des Mehrheitsanteils von 51 Prozent war der Technologiekonzern Jenoptik aus Jena.
Der Vormarsch der digitalen Fotografie hatte das Traditionsunternehmen Leica in eine schwere Krise gestürzt. Nach der finanziellen Sanierung läuft das Geschäft derzeit wieder an. Neben eigenen Kameras rüstet Leica zum Beispiel auch Digital-Geräte von Panasonic mit Optik aus.
Das Unternehmen liegt in der Hand der Salzburger Gruppe ACM der österreichischen Investorenfamilie Kaufmann. Sie hält 88 Prozent der Anteile, nachdem sie zuletzt weitere 36,2 Prozent vom französischen Luxusgüterkonzern Hermès gekauft hatte.
Für das laufende Geschäftsjahr 2006/07, das am 31. März endet, erwartet Leica unter dem Strich noch einen Verlust, für das nächste Jahr ist die Rückkehr in die Gewinnzone geplant.
Der Leica-Konzern hat knapp 1000 Mitarbeiter, etwa 400 Stellen waren in den vergangenen drei Jahren weggefallen.
Jenoptik hatte die Sinar-Mehrheit erst im Herbst 2005 erworben. Mit dem Verkauf konzentriere sich der Optik-Konzern nun weiter auf seine Kernkompetenzen, sagte Vorstandschef Alexander von Witzleben. Dazu gehören die Bereiche Optik, Laser, Sensoren und Militärtechnik mit derzeit etwa 2800 Beschäftigten.
Jenoptik peilt in diesem Jahr einem Umsatz von 420 bis 450 Millionen Euro an.

Artikel vom 26.09.2006