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Wieder Frau
von Ratte
angefallen

Polizei greift ein

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Erneute Ungeziefer-Attacke in einem Asylanten-Wohnheim in Paderborn. Bereits in der vergangenen Woche hatte - wie berichtet - eine Ratte eine 42 Jahre alte Mutter, die gerade ihr Baby stillte, in die Lippe gebissen.

»Wir haben Grund dazu, an der Richtigkeit der Geschichte zu zweifeln«, erklärte anschließend Paderborns Sozialdezernent Wolfgang Walter. In dem Gebäude seien keinerlei Hinweise auf Ratten gefunden worden.
Den Beweis des Gegenteils lieferte ihm am Wochenende die Polizei - eine fast 40 Zentimeter lange Kanalrate. Ein von den Bewohnern alarmierter Beamter hatte das Tier unter einem Sofa entdeckt und erschlagen. Zuvor hatte der aggressive Nager zum zweiten Mal die auf der Couch schlafende Zarghuna Ahmadi (42) angefallen. »Sie hat sich im Zeigefinger meiner rechten Hand festgebissen. Ich habe geschrien und die Ratte abgeschüttelt«, berichtet der Mutter von fünf Kindern. Die Wunde wurde im Krankenhaus versorgt, die Hand geschient. Vorsorglich erhielt die Frau aus Afghanistan bereits eine Tollwutspritze.
»Die Stadt muss Familie Ahmadi jetzt unverzüglich eine angemessene Wohnung zur Verfügung stellen«, fordert Asylantenbetreuerin Friederike Mucks. Freunde seien sogar bereit, eventuell anfallende Mehrkosten zu übernehmen.
»Wir bedauern den Vorfall«, sagte Sozialdezernent Walter gestern, er warf der Familie allerdings »Verweigerungshaltung« vor. Man habe den Ahmadis wiederholt andere Unterkünfte angeboten. Eine entsprechende Wohnung - dort war nach einem Rohrbruch Schimmel aufgetreten - werde derzeit hergerichtet. Bis zur Fertigstellung stehe ein Ausweichquartier zur Verfügung.
Offenbar geht die Stadt Paderborn davon aus, die vor fünf Jahren aus Afghanistan geflohene Familie nach Bulgarien abschieben zu können, weil sie damals über dieses Land eingereist war. Drei der fünf Kinder sind allerdings in Paderborn geboren.

Artikel vom 26.09.2006