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Achterbahnfahrt durch
schrille Träume

»The Science of sleep«


»The Science of sleep« gleicht einer Schwindel erregenden Achterbahn durch schrille Träume und ist nur für Zuschauer mit Spaß an wahnwitzigen Volten geeignet. Michel Gondrys ausufernde Fantasie führt in eine Welt, in der Kinofreunde zwischen surrealistischen Traumbildern und Wirklichkeit hin und her geschleudert werden.
Auch sein dritter Film - die erste, nach eigenem Drehbuch entstandene Produktion - ist innovativ und herrlich verrückt. Denn der Held Stéphane ist ein junger Träumer, der seine Fantasiewelt mit der realen Welt zu verwechseln beginnt, was seine Beziehung zu der jungen Französin Stéphanie gefährdet, die sein Verhalten nicht mehr versteht.
In dem mehr als eineinhalbstündigen Film lässt Gondry seiner Fantasie völlig freien Lauf. Stéphane moderiert im Schlaf in seinem TV-Studio aus Pappe und Filz Sendungen, in denen er seine Erlebnisse des realen Lebens Revue passieren lässt und sie in seine verrückten Wünsche einbindet. So sieht er sich und seine Arbeitskollegen als Band in Bärenfellen spielen oder als Chef durch das Büro fliegen. Seine grotesken Einfälle setzt Gondry visuell geschickt mit Hilfe komplizierter Computertechnik und Stop-Motion-Technik um. Erneut steht das Thema Liebe im Mittelpunkt der Geschichte, auch wenn die Handlung droht, durch die atemberaubende und völlig wirre Traumwelt des Helden zur Nebensache zu werden. Die faszinierende Nachbarin, in die sich Stéphane verliebt, wird hervorragend von Charlotte Gainsbourg gespielt. Großartig ist auch die schauspielerische Leistung des Helden, der von Gael Garcia Bernál verkörpert wird.

Artikel vom 28.09.2006