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»Meister der Herzen«
hörte Telefone ab

Inter Mailand ermittelte auf eigene Faust


Mailand (dpa). Ausgerechnet vor dem Champions-League-Hit gegen Bayern München ist auch Inter Mailand vom italienischen Fußball-Skandal eingeholt worden. Der selbst ernannte »Meister der Ehrlichen« soll 2002 einen Detektiv auf den früheren Star-Schiedsrichter Massimo De Santis angesetzt, über Verbindungen zur Telecom Italia seine Telefone illegal abgehört und seine Konten ausspioniert haben. Der Italienische Fußball-Verband (FIGC) wolle gegen Inter ein Ermittlungsverfahren wegen Unsportlichkeit einleiten, schrieb Gazzetta dello Sport.
»Inter hat damit nichts zu tun«, wies Clubchef Massimo Moratti umgehend alle Vorwürfe zurück. Der FIGC hatte Inter nachträglich zum Meister ernannt, nachdem Juventus Turin und AC Mailand wegen ihrer Verwicklung in die Manipulationen verurteilt worden waren. Nun stehen die »Saubermänner« jedoch selbst am Pranger.
2002 soll der damalige Inter-Präsident Giacinto Facchetti von Schiedsrichter Danilo Nucini auf seltsame Kontakte zwischen dem damaligen Juve-Manager Luciano Moggi und De Santis hingewiesen worden sein. Da Nucini seinen Verdacht nicht der Staatsanwaltschaft gemeldet habe, habe Inter selbst ermittelt: Der engangierte Detektiv habe dank seiner persönlichen Kontakte zum Telecom-Manager Giuliano Tavaroli nicht nur De Santis und dessen Frau illegal abhören können, sondern auch den damaligen FIGC-Chef Franco Carraro und andere Top-Manager. Manipulations-Beweise gegen De Santis habe die Detektei aber nicht finden können.

Artikel vom 26.09.2006