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Hätten Sie ihn wiedererkannt? Daniel Küblböck zeigt sich in seinem Exklusivkonzert selbstbewusst und erfrischend anders. Foto: Julian Meinert

»Quirl« probt
Imagewechsel

Daniel Küblböck in der Stadthalle

Von Julian Meinert (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Daniel Küblböck ist ein Popstar der etwas anderen Art. Bekannt wurde er durch seine Eskapaden in der Castingshow »Deutschland sucht den Superstar«. Wer hätte damals gedacht, dass der hyperaktive Bayer den 3. Platz belegen würde! Schon verwunderlich, dass er jetzt der einzige der drei Finalisten ist, der noch in der Musikbranche tätig ist. Aber das hat seinen Grund.

Herr Küblböck ist nämlich erwachsen geworden. Wer beim Unplugged-Konzert in der Stadthalle den alten quietschigen Daniel erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Ein kompletter Imagewechsel macht aus dem Vorpubertierenden einen stattlichen 21-jährigen Mann. Weg mit den langen Haaren und der Brille, her mit dem neuen Styler-Outfit und einem durchtrainiertem Oberkörper!
Auch hat Daniel Küblböck seine musikalischen Fähigkeiten weiter ausgebaut. Die selbst geschriebenen Songs sind jetzt größtenteils deutsch, und dank Gesangsunterricht trifft auch die Stimme die Töne viel besser als zuvor. Das ist doch schon mal was.
Von Anfang an versprühte der Superstar seine »positive Energie« im ganzem Raum, und bis zur letzten Sekunde waren seine 670 Fans, die ihm aus der ganzen Bundesrepublik nachgereist waren, wie verzaubert. Daniel flirtete und scherzte, was das Zeug hielt.
Da sieht man schon mal darüber hinweg, dass er nicht wusste, wie denn nun all die Instrumente heißen - Kontrabass, Querflöte, Saxophon, Klavier, Schlagzeug und Gitarre -Ê, von denen er begleitet wurde.
In den schwierigen Gesangsteilen bekam er zudem Unterstützung von seinen Background-Sängern. Und egal ob Reggae, Jazz, Country, Rock, Balladen, Coverversionen von Elton John, Soul oder R'n'B: Küblböck veränderte seine Songs für dieses Konzert so extrem wie sich selbst und fühlte sich anscheinend in jedem Genre pudelwohl. Vom Gesang erinnert seine Betonung an Xavier Naidoo, Herbert Grönemeier oder sogar Falko. Textlich scheint es so, als knüpfe er an »Juli« und »Silbermond« an.
Insgesamt kann von einer Aufwertung in der Musik des ehemaligen Tolpatsches die Rede sein. Dennoch wirken die persönlichen und sozialkritischen Texte noch nicht ganz ausgereift. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt - ein neues Album immerhin ist schon in Planung.
Ein besonderer Leckerbissen für die Fans waren die zwei Lieder, die Daniel exklusiv für das Konzert arrangiert hatte. Dabei griff er sogar selbst zur Gitarre: »Welche ist denn die E-Seite?« Man lernt eben nie aus, zumal, wenn man Daniel Küblböck heißt und von seinen Fans frenetisch als Superstar gefeiert wird.

Artikel vom 26.09.2006