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Die »Härte« für Lemgo holen

DHB-Pokal: TSG empfängt heute den Zweitligisten SV Post Schwerin


Bielefeld (WB/jm). »Ganz ehrlich: Wenn ich mir aussuchen könnte, welche Begegnung ich lieber gewinnen wolle, die gegen Schwerin oder die vier Tage später in der Volker-Zerbe-Halle in Lemgo; ich würde mich für die zweite Variante entscheiden. Die Meisterschaft genießt eindeutig Vorrang,« betont Jörg Harke, Trainer des Handball-Oberligisten TSG Altenhagen-Heepen. Gleichwohl sei das Zweitrundenspiel im DHB-Pokal gegen den SV Post Schwerin (heute Abend, 20 Uhr, Sporthalle Heepen) eine willkommene Abwechslung, die bei »freien Köpfen« mit »Lockerheit« und »Spaß« angegangen werden kann.
»Wenn wir komplett sind, haben wir eine ganz ordentliche Mannschaft,« wirft Harke die Flinte nicht vorzeitig ins Korn. Der 45:30-Streich gegen Dortmund (»Genau der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt«) bestätigte ihn in seiner Ansicht, dass »Falk von Hollen hinten Mitte und vorne Mitte der richtige Mann« sei. Auch wenn angesichts der klaren Führung die Konzentration bei den TSG-Schützen irgendwann nachgelassen habe und nur noch der Vorwärtsgang eingelegt wurde: Schwerin muss sich heute Abend des bislang besten Angriffs der Oberliga Westfalen erwehren.
TSG-Chef Heinrich Rödding ist gespannt, wie die Spieler die Herausforderung annehmen. Schwerin bringe schließlich die Klasse mit, »in die sich der ein oder andere mal hin orientieren will.« Die Handballer aus der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns belegen nach drei Durchgängen mit 4:2 Zählern den siebten Rang in der 2. Bundesliga Nord und hatten in der ersten Pokalrunde bei HSG Nordheim mit 39:26 gewonnen.
Gastgeber TSG, zu Zweitligazeiten als »Pokalschreck« berüchtigt, hätte sich gerne einen attraktiveren Gegner gewünscht, um Geld in die Kassen zu spülen. In Schwerin war das Stöhnen noch größer, als die Auslosung bekannt wurde. »Hoffentlich wird das kein Zusatzgeschäft,« unkt Heinrich Rödding. Nach Erstattung der Fahrtkosten samt Schiedsrichter-Spesen werden die restlichen Einnahmen - wenn denn welche verbleiben - dreigeteilt. Ein Stück vom Kuchen bekommt der Deutsche Handballbund (DHB), ein weiteres der Gegner und eines die TSG. Bleibt zu hoffen, dass die Bielefelder Handballgemeindde den jüngsten 45:30-Kantersieg über Dortmund-Süd als Werbung verstanden hat und das Team mit ihrem Besuch unterstützt.
Rödding ist angesichts der ungleichen Papierform eher skeptisch bis »realistisch. Da muss es bei uns schon 110-prozentig laufen und beim Gegner nur 60-prozentig.« Er bezeichnet Schwerin vielmehr als »den richtigen Härtegegner für das, was uns am Wochenende im Ligaalltag in Lemgo erwartet. In diesem Pokalspiel kann sich die Mannschaft die nötige Wettkampfhärte holen.« Insbesondere die »Problemstelle Deckung« (Rödding) gelte es in den Griff zu bekommen.
»Da sind meine Jungs einfach zu brav,« wünscht sich auch Harke eine größere Robustheit beim Verteidigen. »Wenn uns eine Mannschaft mit Härte den Schneid abkaufen will, müssen wir lernen, voll dagegen zu halten.« Jörg Harke studierte unter anderem eine DVD des Meisterschafts-Auftaktspiels TV Emsdetten - Post Schwerin (28:30). Zwei Topspieler besitzt der Gast in »Siebenmeterkiller« Dennis Klockmann (hielt zehn von 21 Strafwürfen) und Alexander Ladig (alle 17 Strafwürfe verwandelt).
In Schwerins möglicher Einstellung macht er ein großes TSG-Plus aus: »Die steigen aus dem Bus und überlegen, wieviel sie wohl investieren müssen, um hier zu gewinnen. Wir müssen ihnen zeigen, dass sie bei uns richtig kämpfen müssen. Wenn es uns gelingt, den Gegner unsicher zu machen und die Chancen nutzen, die wir kriegen, dann wird's ein interessanter Abend. Wir haben doch gar nichts zu verlieren.«

Artikel vom 27.09.2006