25.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Europäische Einigung hilft
Vertreibung zu überwinden

Elmar Brok war Festredner beim »Tag der Heimat«

Bielefeld (MiS). Die europäische Einigung biete die Chance, die Folgen der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig zu überwinden, sagte der Bielefelder CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok am Sonntag beim »Tag der Heimat«.
Brok war Festredner der traditionellen Veranstaltung, zu der die Kreisvereinigung der ostdeutschen Landsmannschaften in das Gemeindehaus der Ev. Neustädter Marienkirchengemeinde eingeladen hatte. Das Motto: »Menschenrechte achten - Vertreibungen ächten«.
Der Hitler-Krieg sei für die Vertreibung verantwortlich, gerechtfertigt sei sie aber deshalb nicht gewesen, sagte Brok. Wenn heute eine mehr als 800 Jahre alte Kultur gepflegt und bewahrt werde, sei dies nicht gegen die Versöhnung gerichtet, sondern deren lebendiger Bestandteil.
Der Europaabgeordnete ging auch auf die aktuelle Ausstellung zur Geschichte der Vertreibung in Berlin ein. Die von deutschen Beobachtern in den Medien geschmähte Schau werde von ausländischen Besuchern, »auch vielen polnischen«, ausdrücklich gelobt. Es sei wichtig darauf hinzuweisen, dass es Vertreibungen zu allen Zeiten in vielen Teilen der Welt gegeben habe. Auch an das Geschehen in Deutschland müsse erinnert werden. »Viele in Europa wissen gar nicht, dass bei Ende des Zweiten Weltkriegs 14 Millionen Deutsche ihre Heimat verlassen mussten, mehr als zwei Millionen ihr Leben ließen.«
Das Grußwort der Stadt Bielefeld sprach Bürgermeister Detlef Helling. Er würdigte die Integrationsleistung, die die Vertriebenen nach Kriegsende vollbracht hätten. Auch im 21. Jahrhundert müsse mit neuen Migrationswellen gerechnet werden. »Vielleicht kann auch die Erinnerung an das Vertriebenenschicksal helfen, neue Konflikte zu verhindern.«
Brunhilde Wiedemann, Vorsitzende der Kreisvereinigung, hatte zuvor die Gäste im Gemeindesaal begrüßt. »Die Vertriebenen sind heute wichtige Brückenbauer in ihre alte Heimat«, sagte Wiedemann.
Sie unterstrich die Forderung nach einem Zentrum für Vertreibungen in Berlin. Dort solle weltweit aller gedacht werden, die dieses Schicksal erlitten hätten. »Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen dürfen.«

Artikel vom 25.09.2006