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Als das Abitur noch etwas wert war

Ehemalige des Ratsgymnasiums zelebrierten ihren jährlichen Festakt


Bielefeld (sas). In den unteren Stockwerken strömten die Schüler in den Unterricht, in der Aula unter dem Dach des Ratsgymnasiums versammelten sich am Samstagvormittag die Ehemaligen zum Festakt. Denn wie in jedem Jahr wurden all diejenigen, die vor 40, 50, 60 oder sogar 65 Jahren hier das Abitur abgelegt hatten, namentlich genannt und gewürdigt.
Seit 1924 gibt es die Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums, der mehr als 1400 Mitglieder angehören. »Damit sind wir eine der großen Ehemaligenvereinigungen in Deutschland«, betonte Beiratsmitglied Martin Maschke, der zum Abitursjahrgang 1953 zählt. Traditionspflege wird groß geschrieben: Konsequent findet alljährlich ein Treffen statt, das am Freitag mit einem geselligen Beisammensein in der Turnhalle beginnt und am Samstag mit einem Festakt und erneutem ungezwungenem Miteinander seine Fortsetzung findet. Und wie in jedem Jahr berichtete Schulleiter Hans-Joachim Nolting über Neuerungen wie die Über-Mittag-Betreuung und das Doppelsprachenprofil, das Latein und dreistündigen Englischunterricht ab Sexta vorsieht.
Turnusgemäß wurde am Samstag auch der Vorsitzende der Ehemaligenvereinigung neu gewählt. Und ohne Frage, einstimmig und per Akklamation wurde Hermann Schulze-Niehoff (Abi-Jahrgang 1962) im Amt bestätigt. Philipp Ohletz - nicht anwesend, »aber ein sehr ordentlicher Mensch«, wie Maschke als Wahlleiter versprach - wird ihm als Stellvertreter zur Seite stehen. Auch Ohletz wurde einstimmig gewählt.
Schulze-Niehoff nutzte die Gelegenheit, um über die Zukunft früherer und heutiger Generationen nachzudenken. Leicht hatten es die Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge nicht, betonte er. »Aber ihr Abitur war etwas wert, ein Studienplatz am gewünschten Ort und im gewünschten Fach waren kein Problem, ebensowenig eine Anstellung.« Das habe sich leider geändert. Aufgewachsen im nicht endenwollenden Wohlstand, erlebten heutige Abiturienten übervolle Hochschulen und hätten eine Zukunft vor sich, die von Unsicherheit geprägt sei.

Artikel vom 27.09.2006