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Region hat einen Vorsprung

Mitgliedsunternehmen von Energie Impuls OWL diskutieren in Brüssel

»Ich freue mich, dass sich die Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe mit ihren Leistungen und Produkten bereits heute bestens auf den entstehenden Markt zur Energieeinsparung vorbereitet haben.« Das betonte die Europaabgeordnete Mechtild Rothe aus Bad Lippspringe bei einem Treffen von Unternehmern aus der Region aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Architektur, Dämmstofftechnik sowie Energieplanung in Brüssel.

Die Besucher beschäftigten sich auch mit dem Themenkomplex »erneuerbare Energien«. Die zehn Unternehmer - Mitglieder des Vereins Energie Impuls OWL -Ɗwaren auf Einladung von Mechtild Rothe und der Friedrich- Ebert-Stiftung zu dem dreitägigen Gedankenaustausch mit Vertretern aus Kommunalpolitik, Bildung und Umwelt in die belgische Hauptstadt gekommen.
Unter anderem ging es um die Umsetzung der neuen Endenergieeffizienz-Richtlinie der EU. Sie war von Mechtild Rothe maßgeblich mitgestaltet worden. Sie betonte: »Die in Ostwestfalen-Lippe entstehende Systemkompetenz für Energieeffizienz kann zu einem erheblichen Vorsprung zum Beispiel der Bauwirtschaft im internationalen Geschäft ausgebaut werden. Schließlich müssen alle europäischen Länder den Einsparzielen nachkommen.«
Die Anfang des Jahres vom Europaparlament und Rat verabschiedete Richtlinie sieht vor, von 2008 an in neun Jahren insgesamt neun Prozent des Endenergieverbrauchs durch gezielte Maßnahmen einzusparen. Im Oktober wird die EU-Kommission einen Aktionsplan vorstellen, der den Mitgliedsstaaten aufzeigen soll, wie sie sich das enorme Einsparpotenzial zu Nutze machen können. Dabei sollen Finanzierungsmaßnahmen, verbesserte Energieumwandlung, verstärkte Kontrollen der vorhandenen Anwendungen sowie Energieeffizienzlabel die effiziente Nutzung von Energie verbessern und ins Bewusstsein der Endverbraucher rücken. Aber auch bereits bestehende Instrumente, wie der Gebäudeenergieausweis oder die Kennzeichnung von Elektrogeräten, sollen eine wichtigere Rolle spielen.
»Die EU hat ein Potenzial von 20 Prozent wirtschaftlich machbarer Energieeinsparung bei Industrie, Gewerbe, Verkehr und im Privatverbrauch ermittelt«, sagte Martin Elsberger, Referent der Generaldirektion Energie und Verkehr der Europäischen Kommission, zu den Seminarteilnehmern. Energie Impuls OWL will sich in den nächsten fünf Jahren ver-stärkt diesem Thema in der Region widmen, um seine mehr als 100 Mitgliedsunternehmen fit für die EU-Märkte zu machen.
Die Besucher besichtigten das »Erneuerbare-Energien-Haus« in Brüssel, das 2006 auf Initiative der Europäischen Erneuerbare-Energien-Verbände und mit Unterstützung des Prinzen Laurent von Belgien als deren Hauptsitz entstanden ist. Das denkmalgeschützte Gebäude mitten in der Innenstadt Brüssels deckt den Heiz- und Kühlbedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Zum Einsatz kommen sowohl Erdwärme und Solarthermie als auch eine Holzpelletheizung in einer interessanten Kombination. »Eine gute Idee zwar, doch bei der Wärmedämmung hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen«, befanden die Fachleute aus Ostwestfalen-Lippe. »Bei der optimalen Kombination der Maßnahmen aus erneuerbaren Energien und Gebäudedämmung haben wir in unserer Region vielleicht doch einen guten Vorsprung«, brachte Arnold Drewer vom Paderborner Unternehmen Innodämm den Eindruck der Ostwestfalen auf den Punkt.

Artikel vom 30.09.2006