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Auch lachend
ernsthaft sein

TV-Komödie um PISA und die Folgen

ZDF, 20.15 Uhr: Die PISA-Studie und ihre für Deutschlands Schüler und Lehrer zum Teil bitteren Ergebnisse haben Spuren hinterlassen. Auch Filmemacher sind auf die Idee gekommen, das Thema aufzugreifen.
Uwe Ochsenknecht als Lehrer Gustav Kilian: hochgelobt und Prügelknabe. Foto: ZDF

Heute nähert sich das Zweite dem Stoff mit dem Film »Der beste Lehrer der Welt« auf komische und skurrile Art. Uwe Ochsenknecht besetzt die Hauptrolle des Lehrers Kilian, der zunächst weit entfernt davon ist, einer der besten Lehrer zu sein.
Doch ausgerechnet seine »Kaspar-Hauser-Gesamtschule« in Hamburg schneidet in einem neuerlichen Durchgang der PISA-Untersuchungen hervorragend ab. Und ausgerechnet in seiner Klasse finden sich vier junge Genies, die im internationalen Vergleich unter tausenden Jugendlichen die Plätze 1 bis 4 belegen: Mahmut, Francoise, Gloria und Igor sind »Die besten Schüler der Welt«.
Damit hat niemand gerechnet. Damit konnte auch niemand rechnen - denn die vier sind alles andere als Musterschülern. Und Gustav Kilian, plötzlich »bester Lehrer der Welt«, ist ganz das Gegenteil eines Superpädagogen. Wegen des PISA-Trubels will er deshalb weg von der Schule. Gustav kündigt.
Aber die Politik, vertreten durch Friederike Schelle (Natalia Wörner), eine ehrgeizige Ministerialbeamtin, will das »Erfolgsmodell Kaspar Hauser« zum Vorbild für Deutschland machen. Kilian verweigert sich diesem Plan, die Schüler aber machen mit, und so nehmen die Dinge ohne Kilians Zutun ihren Lauf. Während die besten Schüler der Welt ihre eigenen Wege gehen, wird Kilian das Amt eines nationalen Erziehungsbeauftragten angetragen. In diese Situation hinein platzt ein Journalist, der Kilian vorwirft, er habe durch vorzeitigen Zugriff auf die PISA-Tests seine Schüler präpariert. Kilian steht als Betrüger da.
»Wir wollten keine Ýpolitical correctnessÜ, keinen strengen Sozialreport«, sagt Regisseur Lars Becker, obwohl Autor Dieter Bongartz, selbst mit einer Oberstudienrätin verheiratet, den ernsten Hintergrund der Erziehungsproblematik durchaus vor Augen hatte. Aber »man kann eben auch lachend sehr ernsthaft sein«, zitiert Becker den Dichter Lessing.

Artikel vom 25.09.2006