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Die Feuerwehr: fix
und gar nicht »fertig«

Löschabteilungen demonstrieren Wissen und Können

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). Buchstäblich ein »Dauerbrenner« ist die Veranstaltung, die für die Freiwilligen Feuerwehren in Bielefeld alle zwei Jahre organisiert wird: Es ist der so genannte Leistungsnachweis.

Gestern war es wieder soweit. Bei herrlichem, aber für die Teilnehmer recht schweißtreibendem Wetter hatten 29 der insgesamt 30 Bielefelder Löschabteilungen sowie die Betriebsfeuerwehr Schüco insgesamt etwa 270 ihrer trainiertesten Kameraden auf das Wisa-Gelände in Sennestadt »entsandt«. Eingeteilt in Gruppen, mussten sie in vier verschiedenen Bereichen ihr Wissen, ihre Schnelligkeit und auch ihre Fitness beweisen.
»Leistungsnachweise wurden schon zu Zeiten durchgeführt, als es noch den Kreis Bielefeld gab«, erklärt Wolfgang Semrau, Löschabteilungsführer aus Gellershagen. »Dabei geht es nicht um Wettbewerb oder offizielle Wertungen. Die Gruppen sollten aber die Mindestanforderungen bestehen, die bei maximal 15 Fehlern liegen dürfen.«
In der Regel wählen die Löschabteilungen als Teilnehmer die Jüngeren aus, die einerseits recht fit sind und andererseits noch ein wenig »Feuerwehr-Routine« gebrauchen können. Semrau: »Außerdem fördert das gemeinsame Bewältigen von Übungen die Kameradschaft, weil nur die gesamte Mannschaft erfolgreich ist und nicht der Einzelne.«
Wie wichtig den Blauröcken dieser Leistungsnachweis ist, bereist die Tatsache, dass sogar zwei »Geburtstagskinder« - Johannes Blank (25) von der Löschabteilung Brackwede und Tim Kruppke (23) von der Löschabteilung Senne - ihren persönlichen Festtag hintan stellten und sich auf dem Wisa-Gelände kräftig für ihre Gruppen einsetzten.
Im ersten Teil des Leistungsnachweises ging es um feuerwehrtechnische Dinge. Die Kameraden mussten so schnell wie möglich ein Schaumrohr und zwei C-Rohre verbinden und nach maximal fünf Minuten am etwa 60 Meter entfernten letzten Rohr das Wasser stehen haben. Jeweils drei unbekannte Fragen aus dem Bereich »Allgemeine Grundlagen des Feuerwehrwesens« mussten anschließend schriftlich und möglichst fehlerfrei beantwortet werden.
Flinke Finger waren im dritten Teil gefordert. »Innerhalb von drei Minuten müssen jeweils drei wichtige Knoten und Stiche, die jeder Feuerwehrmann beherrschen sollte, durchgeführt werden«, erklärt Ulrich Rüter, Gesamtsprecher der Freiwilligen Feuerwehren.
Im letzten sportlichen und für Zuschauer wohl »interessantesten« Part des Leistungsnachweises kamen alle Kameraden gleichermaßen mächtig ins Schwitzen: Bei einem Staffellauf der Gruppen in voller Montur mussten sie so schnell wie möglich durch eine Röhre robben, über eine Wand klettern und über einen Balken balancieren.
Sorgen, dass bei diesem »Großeinsatz« der Brandschutz in Bielefeld am Sonntag nicht gewährleistet sein könnte, brauchte jedoch niemand zu haben. Rüter: »Schließlich nehmen nicht alle Kameraden der Löschabteilungen an dem Leistungsnachweis teil.«

Artikel vom 25.09.2006