Familiensenior bewundert Mercedes aus dem Eröffnungsjahr des Konzerthauses
Bielefeld (mm). Kulturdezernent Rainer Ludwig hatte die Idee, und Rudolf August Oetker stimmte sofort zu: Um die Bielefelder zum bunten Fest anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Oetkerhalle am morgigen Sonntag noch einmal herzlich einzuladen, bat der Beigeordnete den Familiensenior zu einem Termin vor dem Konzerthaus - und hatte eine Überraschung parat. Er präsentierte einen Mercedes Tourenwagen, der vor 75 Jahren erstmals über die Straße rollte. Rudolf August Oetker, der am vorigen Mittwoch seinen 90. Geburtstag feierte, strahlte, als er den Oldtimer-Schatz aus der Sammlung von Berthold Rückwarth sah. »Tolles Auto«, lächelte er, und nahm gleich auf dem Fahrersitz des Rechtslenkers Platz. Kurz orientiert, den Anlasser betätigt - und der Motor des Sechszylinders sprang mit sattem Geräusch an. Christian Hoffmann (45) und Michael Meierjohann (37) staunten. »Den Wagen zu bedienen, ist gar nicht so einfach«, sagte Hoffmann, der das Automobil in zweijähriger Arbeit restauriert hat. 1930 wurde der Mercedes in Untertürkheim für den Maharadscha von Kaschmir gebaut. In den fünfziger Jahren erwarb ein Australier das Auto. Seit 1972 zählt es zur Oldtimer-Flotte von Berthold Rückwarth. In früheren Jahren sei er ein großer Autofan gewesen, erzählte Rudolf August Oetker, »aber das überlasse ich mittlerweile meinen Söhnen.« Er ließ sich die technischen Details des Meisterwerks der Ingenieurkunst in Azurblau schildern. Und kommentierte vergnügt den Hinweis, dass der Zusatzscheinwerfer auf dem Kühler nur eingeschaltet werden durfte, wenn der Maharadscha persönlich das Auto lenkte: »Klar, die Leute mussten doch wissen, jetzt kommt der Chef.« Mit viel Musik, einer Ausstellung und Führungen präsentiert sich die Oetkerhalle morgen, Sonntag, von 13 bis 18 Uhr. Das Konzerthaus ist von der Familie im Gedenken an den vor Verdun gefallenen Vater Rudolf August Oetkers gestiftet worden. Lokalseite 4
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