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Lebensgefährtin gab
Mord in Auftrag

Frau ließ Bielefelder Kaufmann aus Habgier erschießen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld/Espelkamp (WB). Der Bielefelder Kaufmann Frank W. (41) ist aus Habgier von zwei Auftragskillern erschossen worden. Die Mörder waren von der Lebensgefährtin des Opfers, der 35 Jahre alten Russin Axana P. aus Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke), über zwei Mittelsmänner angeheuert worden, um eine andere Straftat zu vertuschen.
Wurde hingerichtet:
Kaufmann Frank W. (41).
Als Killer angeheuert:
Dimitry S. (39).

Axana P. und die Mittelsmänner, der 29-jähriger Deutschrusse Viktor M. sowie der 38 Jahre alte Russe Nicolai W., waren, wie bereits berichtet, am Donnerstagmorgen festgenommen worden. Gegen die Lebensgefährtin wurde Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes erlassen. Die Mittelsmänner, die aus dem Rhein-Main-Gebiet in Hessen stammen, sitzen wegen Anstiftung zum Mord in Untersuchungshaft. Die Auftragskiller, der Russe Dimitry S. (39) und der Deutschrusse Peter J. (29) waren bereits am Tag nach der Tat verhaftet worden. Sie sollen für den Mord von Axana P. 2000 Euro erhalten haben.
Frank W. war am Abend des 7. September in den Räumen des Bielefelder Reinigungsunternehmens Piepenbrock an der Artur-Ladebeck-Straße 177 erschossen worden. Das Mordopfer war Niederlassungsleiter, seine Lebensgefährtin beruflich zu seiner Stellvertreterin aufgestiegen.
Nach Angaben von Staatsanwalt Christoph Mackel soll die Frau in der Firma Geld in fünfstelliger Höhe veruntreut haben. Frank W. soll seiner Lebensgefährin auf die Schliche gekommen sein. Darauf habe die 35-Jährige beschlossen, ihren Lebensgefährten und Chef töten zu lassen.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Mordkommission sprach sie Viktor M. und Nicolai W. an, ob diese Killer anheuern könnten. Dies hat nach Angaben von Staatsanwalt Mackel Nikolai W. bereits zugegeben.
Die von den Mittelsmännern mit der Tat beauftragten mutmaßlichen Mörder, Dimitry S. aus Bad Schwalbach und Peter J. aus Frankfurt/Main, fuhren am 7. September nach Bielefeld. Sie wurden bei ihrer Fahrt von Beamten der Bundespolizei in anderer Sache observiert. Die Bundespolizei ermittelt gegen das Duo wegen Schleusertätigkeiten.
Die Beamten sahen, wie die beiden Verdächtigen gegen 20.15 Uhr die Gebäudereinigung betraten. Vermutlich hat die Lebensgefährtin des Opfers den Mördern selbst die Tür geöffnet. Ob sie den Mord mit angesehen habe, stehe nich fest, sagte am Freitag der Leiter der Mordkommission, Ralf Gelhot. Frank W. sei mit zwei aufgesetzten Kopfschüssen und einen Schuss in den Rücken regelrecht hingerichtet worden. Da die Tatwaffe, eine Pistole vom Kaliber 7,65, mit einem Schalldämpfer versehen war, konnten die Beamten der Bundespolizei die Schüsse nicht hören. Als die Mörder davon fuhren wurden sie weiter beschattet. Für die Fahnder gab es keine Hinweise auf ein Verbrechen.
Die Täter wurden am 8. September in Dortmund verhaftet. Die Tatwaffe konnte aufgrund der Observation an der Autobahn 2 in Höhe Hamm gefunden werden. Axana P. bestreite die Tat, sagte Staatsanwalt Mackel. Zudem hätten die mutmaßlichen Auftragskiller bei ihren Vernehmungen bisher geschwiegen. Dass Axana P. nach der Tat Verbindungen zu Viktor M. und Nicolai W. aufgenommen hat, hätten Telefonüberwachung und Observation ergeben.
Frank W. war verheiratet und hatte drei Kinder. Er hatte seine Frau jedoch vor geraumer Zeit wegen der Russin verlassen und sich eine Wohnung in Bad Oeynhausen genommen.

Artikel vom 23.09.2006