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Steilmann hegt noch Hoffnung

Verhandlungen mit Miro Radici werden am Montag weitergeführt


Bochum (dpa). Die Verhandlungen zu einer Rettung des angeschlagenen Bochumer Textilunternehmens Steilmann werden nach Angaben des Betriebsrats voraussichtlich am Montag abgeschlossen. »Wir sind uns bereits grundsätzlich einig«, sagte die Betriebsratsvorsitzende Annegret Pose am Freitag. Das italienische Unternehmen Miro Radici verhandelt derzeit über einen Einstieg bei der in eine wirtschaftliche Schieflage geratenen Familienfirma.
Der italienischen Investor habe bei einer Übernahme bereits einen Personalabbau unter den knapp 500 Beschäftigten angekündigt. Geschäftsführerin Ute Steilmann hatte am Mittwoch überraschend einen Insolvenzantrag des Traditionsunternehmens angekündigt und die Gespräche mit Investoren für gescheitert erklärt. Nur wenige Stunden später waren die Verhandlungen jedoch wieder aufgenommen worden.
Mit 18 000 Beschäftigten und einem Umsatz von fast 900 Millionen Euro war das von Klaus Steilmann fast aus dem Nichts heraus aufgebaute Mode-Imperium zu seinen besten Zeiten zum führenden Textilhersteller in Europa aufgestiegen. Stolz konnte das Unternehmen in der 80er Jahren sogar Kollektionen des Designers Karl Lagerfeld präsentieren. »Steilmann macht den Stil, den Millionen Frauen tragen möchten«, hieß der Slogan, der das Unternehmen zum Erfolg führte.
Einen Namen macht sich der vielseitige Firmenpatriarch jedoch nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Mitglied des renommierten Club of Rome und Sponsor des ehemaligen Fußball- Bundesligisten SG Wattenscheid 09. Nach dem Abstieg seines Vereins in die Oberliga musste der Firmengründer nun auch die weitere Talfahrt des von ihm aufgebauten Unternehmens miterleben.

Artikel vom 23.09.2006