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Masmanidis und Kobylik
geloben Besserung

Arminia Bielefeld: Einsicht nach der Trainerschelte

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). »Da spiele ich lieber mit 18-Jährigen.« Es waren außergewöhnlich scharfe Worte, die Thomas von Heesen nach der 1:2-Niederlage beim VfL Bochum für die eingewechselten Ioannis Masmanidis und David Kobylik fand. Sie klingelten den beiden Profis des DSC Arminia Bielefeld auch gestern noch in den Ohren.

Erste Auswirkungen waren bereits auf dem Trainingsplatz zu besichtigen. Beim Torschusstraining mit den anderen Ersatzspielern ließen es die beiden Gescholtenen jedenfalls häufiger krachen als sonst. Vielleicht lag das aber nicht nur an den harschen Worten, sondern auch am »Videobeweis«, den der Trainer gestern hinter verschlossenen Türen führte, bevor der Ball wieder rollte.
Zwar »sperrte« sich das DVD-Gerät in der Kabine mehrfach, die bitteren Szenen des Vortags noch einmal abzuspulen, dennoch brachte der DSC-Trainerstab schlussendlich seine Botschaften an den Fußballprofi. Die Eingewechselten erhielten bei dieser Gelegenheit gleich weitere deutliche »Ansagen«. Ihre erste Reaktion lässt auf Besserung hoffen, denn beide gaben sich durchaus einsichtig: »Wir haben verloren, und der Trainer hat Recht. Ich habe mir seine Worte zu Herzen genommen und werde versuchen, die angesprochenen Dinge künftig besser zu machen«, versprach Masmanidis.
Auch David Kobylik war natürlich mit seiner Vorstellung in Bochum nicht einverstanden: »Ich habe nicht gut gespielt. Ich muss und ich werde alles dafür tun, dass meine Leistung wieder besser wird«, sagte der Tscheche, der seit Monaten seiner Form hinterherläuft, dabei aber meistens auf der Stelle tritt. So geht es auch Masmanidis. Noch immer wartet der ehemalige Jugend-, Junioren- und U21-Nationalspieler auf sein erstes Tor, weil er über gute Ansätze einfach nicht hinauskommt.
Was von Heesen in Bochum, wo Masmanidis den guten Jörg Böhme ablöste, auf die Palme brachte, war die fehlende taktische Disziplin in der Defensivarbeit: »Er ist ein Riesenfußballer. Ich kann aber nicht nur offensiv spielen und offensiv denken. Wenn ich den Ball verliere, habe ich die Aufgabe, ihn so schnell wie möglich wiederzubekommen, und nicht den Anderen den Daumen zu drücken, dass sie das für mich erledigen und mich schnell wieder anspielen.« Thomas von Heesen hat die Hoffnung auf den Durchbruch des 23-Jährigen natürlich nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil: Er glaubt an Masmanidis' Fähigkeiten und will gerade deshalb Fortschritte sehen.
Normalerweise ist es nicht die Art des Bielefelder Trainers, einzelne Spieler in der Öffentlichkeit anzugreifen. Angesichts dieser Niederlage riss von Heesen in Bochum jedoch der Geduldsfaden: »So geht das einfach nicht«, bekräftigte er gestern, »da habe ich auch mal das Recht, das so zu sagen. Vielleicht ist der Weg mit einer offiziellen Ansprache der richtige. Als Spieler muss man das aushalten.«
Masmanidis scheint gewillt, allen zu zeigen, dass er es viel besser kann. »In jedem Training muss ich etwas dazulernen«, hat er sich jetzt vorgenommen. Schließlich ist er im vergangenen Winter vom Karlsruher SC gekommen, um in der 1. Liga Fuß zu fassen. Das ist sein Ziel geblieben. Ob er aber am kommenden Wochenende gegen Cottbus wieder zum Team gehört, wird wohl erst diese Übungswoche zeigen: »Ich werde mich mit meiner Leistung im Training anbieten. Mehr kann ich nicht machen«, kündigt Masmanidis an.

Artikel vom 26.09.2006