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Letzter Taktstrich -
da capo und kein Ende

»Final Bar Orchestra« feiert 20-jähriges Bestehen

Von Uta Jostwerner
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Es ist ein Balanceakt zwischen Hobby und professionellem Anspruch, zwischen Spannng und Entspannung, den die Mitglieder des »Final Bar Orchestra« seit 20 Jahren erfolgreich vollführen. Grund, den runden Geburtstag mit Freunden und ehemaligen Bandmitgliedern zu feiern: am Freitag, 29. September, um 20 Uhr im Bielefelder Jazz-Club an der Beckhausstraße.

Das »Final Bar Orchestra« steht für den Zusammenschluss von Musikern, die sich dem Big-Band-Jazz verschrieben haben. Aktuell besteht die Band aus 20 Mitgliedern im Ater von 17 bis 65 Jahren. Die wenigsten von ihnen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Musik. Vom Chefarzt bis zum Schüler reicht das Spektrum derer, die in ihrer Freizeit ambitioniert miteinander musizieren.
Mit Uli Schulz jedoch steht ein professioneller Leiter dem Ensemble vor, der auf Qualität achtet. »Ein Professioneller, der genau hinschaut, ist wichtig«, sagt Jürgen Rehrmann, der gemeinsam mit Karin Staeck-Aschenmeyer zu den verbleibenden Gründungsmitgliedern gehört.
Der Fotograf und die Sonderschullehrerin hatten 1986 gerade mit dem Saxophonspielen begonnen, als sie von ihrem Musiklehrer Günna Czapla angesprochen wurden, eine Band zu gründen. Am Anfangs waren es sechs Mitglieder, die unter Czaplas Leitung als »Czaplas Boulevard of broken Jazz« auftraten.
1992 übernahm der Pianist und Posaunist Hans Hermann Rösch die Leitung des Ensembles, das zwischenzeitlich unter Namen wie »VHS-Big Band« und »All that Jazz« reüssierte.
Im Jahr 2003 schließlich übernahm der in Bünde lebende Trompeter Uli Schulz die Band, die sich mittlerweile den Namen »Final Bar Orchestra« gegeben hatte. »Das ganze hat mit einer Bar allerdings nichts zu tun«, erklärt Jürgen Rehrmann. »Final Bar« bedeutet auf Englisch ÝDer letzte TaktstrichÜ. In der amerikanischen Jazz-Zeitschrift ÝDown BeatÜ heißt die Rubrik, in der die Todesanzeigen von Jazz-Musikern veröffentlicht werden, ÝFinal BarÜ. Das fanden wir witzig«, erläutert Rehrmann, wie es zu dem Namen mit dem leicht makabren Anstrich kam.
Die Besetzung entspricht der eines klassischen Big-Band-Orchesters mit Schlagzeug, Percussion, Klavier, Saxophon, Trompete, Posaune, Kontrabass und E-Bass. Das Repertoire umfasst an die 60 Stücke -Ê Soul und Swing der 40er Jahre und späterer Jahrzehnte. Klassiker von Count Basie, Duke Ellington, Thad Jones und Mark Taylor, um nur einige zu nennen, gehören zu den Standards, die das Orchester in sattem, sinfonischen Sound spielt.
Zum Konzert kommen auch die Ehemaligen. Mancher, der wegzog, hat sich an seinem neuen Wohnort erneut eine Big-Band gesucht, in der er spielt. »Zwei unserer Ehemaligen, die nach Frankfurt gezogen sind, haben sich dort in einer Band wiedergetroffen«, erzählt Karin Staeck-Aschenmeyer. Dem »Finals Bar Orchestra« sind sie noch immer verbunden. Deshalb haben viele zugesagt, zum Geburtstagskonzert zu kommen, an das sich eine zünftige Party anschließt.

Artikel vom 27.09.2006