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Das Literaturfest
hat sich verändert

Frankfurter Buchmesse beginnt am 4. Oktober

Von Thomas Maier
Frankfurt/Main (dpa). Günter Grass hat die Buchbranche rechtzeitig wieder ins Gespräch gebracht. Auf der Buchmesse wird sich der Literatur-Nobelpreisträger mit seiner viel diskutierten Autobiografie »Beim Häuten der Zwiebel« Lesern stellen.

Grass ist aber nur einer von 1000 Autoren auf der weltgrößten Bücherschau, die vom 4. bis 8. Oktober stattfindet. Zu etwa 2500 Veranstaltungen werden auch Donna Leon, Martin Walser, Frank Schätzing oder die junge britische Starautorin Zadie Smith erwartet. »Promis« wie Eva Herman, Karl Dall, James Last oder Hape Kerkeling werden ihre neuen Bücher vorstellen.
Doch die 58. Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Indien ist nicht nur Literaturfest: Mehr als 7000 Aussteller aus 111 Ländern zeigen den Fachbesuchern fast 400000 Bücher und verwandte Produkte. Damit will die Messe ihren Rekord aus dem Vorjahr übertreffen. Für die Buchmesse, die von einer Tochter des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels organisiert wird, ist aber noch wichtiger: Es wurden fast vier Prozent mehr Fläche vermietet. Die 13 Hallen-Ebenen sind auf 172 000 Quadratmetern ausgebucht.
Die Messe scheint ungebrochen attraktiv, obwohl der Buchmarkt in den großen Industriestaaten stagniert und sich die Konzentration der Verlage fortsetzt. Ein Grund für die anhaltende Anziehungskraft ist der forcierte Umbau der Buchmesse zur Medienmesse. Unter den rund 100 000 Neuerscheinungen sind immer mehr Hörbücher, Drehbücher oder auf Büchern basierende DVDs und mp3-Formate. »Beim Thema Buch geht es heute um Inhalte insgesamt«, umschreibt Juergen Boos, seit April 2005 für die Buchmesse verantwortlich, die neue Zielrichtung.
Zugleich versucht die Buchmesse, Frankfurt für den Fernen Osten als zentrale Plattform zu präsentieren. China, der Lizenz-Markt der Zukunft und designiertes Buchmessen-Gastland im Jahr 2009, hat seine Fläche in Frankfurt fast verdoppelt. Zweistellige Zuwächse gibt es auch bei Taiwan, Thailand und Japan. Mit Indien - nach 1986 zum zweiten Mal Gastland - scheint die Messe voll im Trend zu liegen. Das Riesenland erlebt derzeit weltweit wirtschaftlich und auch kulturell einen Boom. In Frankfurt will sich Indien mit etwa 40 Autoren und ihrer ungeheuren literarischen Vielfalt vorstellen.

Artikel vom 23.09.2006