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Die Jugendlichen
wollen lernen

Shell-Studie: Bildung ist Schlüssel

Berlin (dpa). Immer mehr Jugendliche sehen in einer guten Ausbildung den Schlüssel für ein erfülltes Leben - so die Shell-Jugendstudie 2006. Aufstieg statt Ausstieg: Junge Leute wollen Chancen nicht verpassen.

Mädchen haben nach Einschätzung der Sozialforscher im Streben nach guten Abschlüssen und ideellen Werten die Nase vorn. Mehr Jugendliche haben Angst vor Arbeitslosigkeit und Armut. Als Reaktion darauf wünschen sie sich emotionalen Rückhalt. 72 Prozent der jungen Leute sind heute der Meinung, dass sie zum Glücklichsein eine Familie brauchen.
Im Vergleich mit 2002 hat sich die Sicht insgesamt leicht verdüstert. Die junge Generation reagiert nach Analyse der Forscher sehr pragmatisch: Die Jugendlichen seien leistungsbereiter und zielorientierter als früher. Ihre Devise laute: Aufstieg statt Ausstieg. Klaus Hurrelmann sieht eine »bemerkenswerte Generation mit fantastischem Leistungspotenzial«.
Sehr viel mehr Mädchen als Jungen fürchten, Ausbildung, Beruf und Kinderwunsch nicht rechtzeitig unter einen Hut zu bekommen. Die jungen Männer verweigern sich laut Prof. Hurrelmann zunehmend den steigenden Anforderungen in Bildung, Beruf und Familie und klammern sich an ein traditionelles Männerbild. »Vielleicht bekommen wir eher einen Krieg der Geschlechter als der Generationen«, mutmaßte er.
Die Religion hat nach der Analyse der Forscher kaum Auswirkungen auf die Werteordnung der Jugendlichen. »Es gibt die ungläubigen Ostdeutschen, die glaubensunsicheren Westdeutschen und die tiefgläubigen Migranten«, sagte Hurrelmann. Die Kirchen würden zwar als moralische Instanz anerkannt. Einfluss aufs alltägliche Leben der Jugendlichen hätten sie aber kaum.

Artikel vom 22.09.2006