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Für einen reibungslosen Übergang der Geschäftstätigkeiten zu sorgen, ist vorerst das Anliegen von Gudrun Schrade. »Alle haben mir Unterstützung angeboten. Die habe ich dankbar angenommen«, erzählt die neue Geschäftsführerin, die neben dem kaufmännischen Bereich ein vielfältiges Aufgabenspektrum zu bearbeiten hat.
»Bei mir laufen alle Fäden zusammen«, erzählt sie. »Mir obliegt die Organisation der Arbeitsphasen.« Bei ihr in der Geschäftsstelle melden sich begabte Instrumentalschüler aus ganz Ostwestfalen-Lippe, um sich für die Mitwirkung bei dem renommierten Jugendsinfonieorchester der Region zu bewerben. »In diesem Jahr waren es mit mehr als 100 Interessenten sehr viele«, sagt Gudrun Schrade.
Die Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 22 Jahren müssen für die Zeit der einwöchigen, intensiven Probenphase untergebracht und verpflegt werden. Auch darum kümmert sich Gudrun Schrade ebenso wie um das Anmieten der Konzertsäle, um die Werbung, den Kontakt zu den Dozenten und zur Presse.
Während der Proben- und anschließenden Konzertphasen ist Gudrun Schrade häufig vor Ort, um sich der anfallenden Probleme anzunehmen. »Dass ich ausgebildete Heilpraktikerin bin, war schon mehrfach von Vorteil. Mal bekam ein Jugendlicher kurz vor einem Konzert Fieber, mal musste ein Wespenstich behandelt werden«, erzählt die vielseitige neue Geschäftsführerin, die in ihrem »ersten Leben« Finanzbeamtin war und später in die freie Wirtschaft ging.
»Das Kaufmännische liegt mir. Aber irgendwann war mir das nicht mehr genug. Mitte der 90er Jahre habe ich mich schließlich zur Heilpraktikerin ausbilden lassen«, erzählt Gudrun Schrade, die - nach Dienstschluss bei den Jungen Sinfonikern (13 Uhr) - eine eigene Praxis in Herford-Elverdissen betreibt.
Dienst nach Vorschrift ist ihr dennoch fremd. Während der intensiven Arbeitsphasen kommt ein Vielfaches der regulären Arbeitszeit zusammen. »Aber wir sind ein tolles Team, das trotzdem viel Spaß hat. Es ist absolut klasse, dass sich jeder auf den anderen verlassen kann«, erzählt Gudrun Schrade und ergänzt: »Mir ist es wichtig, dass die Jugendlichen unterstützt und Talente gefördert werden.«
Ohne Sponsoren und neue Mitglieder kann der gemeinnützige Verein (260 Mitglieder) indes nicht überleben. Problem: Die Kommunen sind pleite und Privatbürger sind auch nicht mehr so spendabel wie früher. »Deshalb werden wir in Zukunft verstärkt auf die Eigenwerbung setzen«, erklärt die Ehefrau von Ulrich Schrade, der im Vorstand der Jungen Sinfoniker den Posten des Schatzmeisters bekleidet. Es sei geplant, eine Repräsentationsmappe zu erstellen. Außerdem bereitet man Veranstaltungen vor, bei denen Spender und Mitglieder eingeworben werden sollen.
Verständlich, überblickt man die Kosten, die bei einer Arbeitsphase -Ê pro Jahr finden zwei statt - anfallen. »Die 65. Arbeitsphase hat uns rund 24 000 Euro gekostet. Die letzte, unsere 66., wird noch teurer, weil mehr Jugendliche beteiligt waren und die Kosten für die Verpflegung und Unterbringung entsprechend höher ausfallen«, sagt Gudrun Schrade. Zwar zahlten die jungen Leute einen Eigenanteil, doch kostendeckend sei der nicht.
Vom Alltag und der Arbeit erholt sich Gudrun Schrade bei Yoga und viel Bewegung an der frischen Luft. »Ich jogge, das kann ich zeitlich ungebunden tun«, erzählt sie. Überdies zählt sie positives Denken und bewusste Ernährung zu ihren Fitmachern. Und nicht zuletzt Urlaub auf ihrer Lieblingsinsel Föhr, den sie mit Ehemann Ulrich am heutigen Samstag antritt.

Artikel vom 23.09.2006