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Brand findet Tests »wichtig und interessant«

Kehrmann vom TBV Lemgo bester Werfer bei der geglückten Revanche gegen Polen


Kielce (dpa). Ein Sieg, eine Niederlage und viele Erkenntnisse: Mit dem erhofften Erfolgserlebnis zum Abschluss des Länderspiel-Doppelpacks gegen Polen und wichtigen Lehren für die nahe Zukunft gehen die deutschen Handballer in die verbleibenden 116 Vorbereitungstage auf die Heim-WM. Einen Tag nach dem 29:34 in Kielce revanchierte sich der EM-Fünfte gestern an gleicher Stelle mit einem 28:27 (12:13)-Erfolg für die Niederlage beim WM-Vorrundengegner. Vor 1500 Zuschauern war der Lemgoer Florian Kehrmann (7) bester Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).
»Es war eine ganz klare Leistungssteigerung gegenüber gestern. Ich bin mit dem Engagement und der Galligkeit vor allem in der Abwehr zufrieden«, lobte Bundestrainer Heiner Brand den Auftritt seiner Mannschaft beim zweiten Vergleich binnen 22 Stunden. »Dieser Test war für mich sehr wichtig und auch interessant. Einigen unserer Spieler hilft er bestimmt, sich und ihre Leistung richtig einzuordnen. Wir müssen jedes Spiel auf dem Weg zur WM nutzen, um weiterzukommen«, forderte der Gummersbacher. Nächste Bewährungsprobe ist das Acht-Nationen-Turnier Worldcup vom 24. bis 29. Oktober in Deutschland und Schweden.
Gestern präsentierte sich die deutsche Mannschaft engagierter als am Vortag. Vor allem die Abwehr agierte bissiger und ließ Polens Rückraum und Kreisläufer Bartosz Jurecki (Magdeburg) nicht zur Entfaltung kommen. Zwar setzte sich der Gastgeber nach der Pause auf 16:12 (34.) ab und führte auch noch beim 24:22 (51.). Doch der Olympia-Zweite drehte die Partie beim 26:24 (55.) zu seinen Gunsten, verteidigte die Führung.
Der insgesamt holprige Auftakt in die WM-Vorbereitung hat nicht nur dem Bundestrainer wie gewünscht Stärken und Schwächen im DHB-Team aufgezeigt. »Die Polen haben am oberen Limit gespielt. Gut zu wissen, dass Polen in der WM-Vorrunde ein ernster Gegner wird. Es sind zehn Spiele bis zur WM, wir müssen in jedem Spiel einen Schritt nach vorne gehen«, sagte Kapitän Markus Baur (Lemgo) mit Blick auf die Partie am 22. Januar in Halle. Rückraumspieler Frank von Behren ergänzte: »Jeder hat gesehen, wo unsere Defizite liegen.«
DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier schob Polen für die WM in die Rolle eines Geheimfavoriten: »Die können die große Überraschung der WM werden.« Noch bei der EM Anfang des Jahres hatte die deutsche Mannschaft überlegen mit 32:24 gewonnen. »Schön, dass sich mir immer mehr Alternativen auftun«, lobte Polens Trainer Bogdan Wenta.
Brand hingegen blieb seiner Linie treu, testete verschiedene Formationen und wechselte viel. In der Abwehr probierte der Gummersbacher erneut die 5:1-Variante mit dem Hamburger Torsten Jansen auf der vorgezogenen Position aus. »Wir haben mit der 5:1-Deckung durchgespielt, da muss man die Zweikämpfe gewinnen. Im Ernstfall hätten wir wohl wieder auf 6:0 umgestellt«, urteilte Spielgestalter Baur.

Artikel vom 25.09.2006