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Dank Waske Weltklasse

Daviscup: 4:1 gegen Thailand

Düsseldorf (dpa). Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft bleibt im Daviscup erstklassig. Auch ohne den erschöpften Thomas Haas setzte sich das Team von Bundestrainer Patrik Kühnen gestern gegen Thailand durch und sicherte den Verbleib in der Weltgruppe der besten 16 Nationen.

Den entscheidenden Punkt zum überraschend mühevollen Sieg holte Alexander Waske durch ein 6:4, 7:5, 7:6 (14:12) gegen Paradorn Srichaphan. Der Doppel-Spezialist war für den unerklärlich schwachen Haas eingesprungen, der nach der Auftaktniederlage auf seinen zweiten Einsatz verzichtet hatte.
»Ich bin völlig durch den Wind. Ein Traum ist wahr geworden«, sagte Waske. Nach dem fünften Matchball und 2:28 Stunden sank der 31-Jährige rücklings auf den roten Sand. Die Mitspieler und Kapitän Kühnen stürmten auf ihn zu. Haas und Michael Kohlmann schulterten den Matchwinner zur Ehrenrunde, bei der er euphorisch eine Deutschland-Fahne schwenkte.
Wenn am Donnerstag in Rom die erste Runde im Daviscup 2007 ausgelost wird, ist die deutsche Mannschaft im Topf der Ungesetzten. Das heißt, dass im Februar einer der Großen der Gegner sein wird. Das könnten sogar Argentinien, das nach dem Heimsieg gegen Australien im Finale (1. bis 3. Dezember) steht, oder die anderen Halbfinalisten Russland und Rekordsieger USA sein.
»Wir sind alle unheimlich erleichtert«, sagte Kühnen und lobte seinen Ersatzmann in den höchsten Tönen: »Er hat eine Punktlandung vollbracht. Wenn es um Deutschland geht, gibt er immer alles. Es wäre mir natürlich lieber gewesen, wenn wir nach dem Doppel schon 3:0 geführt hätten. Der Punkt von Haas war fest eingeplant.«
Mit dem Sieg in seinem ersten Daviscup-Einzel wurde Waske unverhofft zum Erfolgsgaranten gegen die hartnäckigen Thailänder, die unbeeindruckt vom Militär-Putsch in der Heimat aufspielten. Der Weltranglisten-115. hatte mit seinem etatmäßigen Doppel-Partner Kohlmann schon die Zwillinge Sonchat und Sanchai Ratiwatana 6:1, 6:2, 6:0 geschlagen. Es war der zweite Erfolg nach Florian Mayers Fünfsatz-Krimi gegen Srichaphan am Eröffnungstag.
Haas hatte sich zum Auftakt gegen den Weltranglisten-113. Danai Udomchoke blamiert. Auch zwei Tage nach der am Ende von Krämpfen begleiteten Fünfsatz-Pleite fühlte sich der 28-Jährige »körperlich sehr ausgelaugt, so dass die Gefahr besteht, dass ich einen ähnlichen Einbruch wie am Freitag erleiden könnte«. Der Kapitän zog nach einem Gespräch die Notbremse. »Tommy hatte seine Planungen voll auf den Daviscup abgestimmt«, erklärte Kühnen. Allerdings habe sich gezeigt, dass er die Strapazen der US Open, bei denen er vor gut zwei Wochen im Viertelfinale ausgeschieden war, noch nicht überwunden hat.
Das dramatischste Match des Daviscup-Wochenendes lieferten sich im Moskauer Halbfinale Dimitri Tursunow und Andy Roddick. Der Russe sorgte nach 4:48 Stunden mit 6:3, 6:4, 5:7, 3:6, 17:15 über den US-Open-Finalisten für den dritten Punkt seiner Mannschaft, die damit ins Endspiel gegen Argentinien einzog.

Artikel vom 25.09.2006