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»Wir wollen anders sein«

Holter Regelarmaturen GmbH & Co. KG setzt sich selbst unter Druck

Von Bernd Steinbacher
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Wir wollen anders sein, anders im Sinn von besonders, um somit den nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern.« Das sagt Dr. Dieter Dresselhaus, Geschäftsführer der Holter Regelarmaturen GmbH & Co. KG (HORA), in Schloß Holte-Stukenbrock. »Excellence is our standard« - Spitze zu sein, ist der eigene Anspruch.

Das Unternehmen stellt Regelventile her, für Heizungsanlagen bis hin zu Spezialarmaturen für Kraftwerke, darunter auch für eine Versuchsanlage, die wegen der hohen Temperaturen und des Drucks besondere Technik und Spezialmaterial erfordert. Da die Anforderungen so unterschiedlich sind, wurden nach und nach zwei getrennte Geschäftsbereiche gebildet: Heizungs-, Lüftungs-, Klimatechnik und Industrie- sowie Kraftwerkstechnik.
Einstellen auf Veränderungen sei ohnehin das Wichtigste für ein Unternehmen geworden, nur Qualität und Service zu liefern reiche nicht mehr aus, meint Dieter Dresselhaus und nennt Globalisierung, rasante technische Entwicklung und auch Preisdruck als Stichworte. Noch besser sei es, mögliche Veränderungen früh zu erkennen und mit eigenen Maßnahmen zu reagieren, bevor die Auswirkungen greifen. Ein klarer Vorteil sei die Eigenständigkeit des Unternehmens. Weder Konzernspitze noch Aktionäre »stören« die langfristige Entwicklung.
Seit Jahrzehnten wird bei HORA der Gewinn zu 100 Prozent wieder in das Unternehmen investiert, um immer auf dem neuesten technischen Stand zu sein. So werden beispielsweise mit aufwändigen Computerprogrammen (Computational Fluid Dynamics) Strömumgsverhältnisse und Temperaturverteilungen in Ventilen simuliert. Gerade bei Entwicklungen im Kraftwerksbereich bringt das enorme Zeit- und somit auch Kostenvorteile.
»Wir müssen besser sein als andere Marktteilnehmer«, betont der Unternehmer. Deshalb sind 20 Prozent der insgesamt 196-köpfigen Belegschaft Konstrukteure und Entwickler, die in den Entwicklungs- und Versuchslabors wirken. Zehn Ingenieure arbeiten ausschließlich an Produktneuentwicklungen. Weitere zwei Ingenieure kümmern sich um die ständige Optimierung von Arbeitsabläufen innerhalb der Firma.
»Produkte lassen sich nachbauen, es kommt schon mal vor, dass ein Chinese am Messestand mal unter ein Exponat kriecht und fotografiert«, formuliert Dieter Dresselhaus etwas locker ein Problem, mit dem viele Hochtechnologie-Firmen zu kämpfen haben. Organisatorische und produktionstechnische Abläufe hingegen lassen sich nicht einfach kopieren. Optimierte Prozesse ergeben Vorteile, zum Beispiel bei der Verfügbarkeit.
Dass die Technik, die Qualität und der Preis stimmen müssen, ist aus Dresselhaus' Sicht selbstverständlich. Als Plus kommen unter anderem die kurze Durchlaufzeit, die Vielzahl möglicher Varianten je nach Kunde und die Lieferpünktlichkeit hinzu. Zum Erfolg gehört aber auch der qualifizierte Vertrieb, für jeden Kunden gibt es nur einen Ansprechpartner für die Auftragsabwicklung.
Eine Besonderheit bei HORA sind auch die Mitarbeiter, hochqualifiziert und motiviert, häufig schon seit vielen Jahren dabei. Selbst der erste Mitarbeiter, eingestellt nach der Firmengründung vor 39 Jahren, gehört heute noch zur Belegschaft. »Die Erfahrung älterer Mitarbeiter ist wichtig.«
Zur Motivation tragen neben einem sicheren Arbeitsplatz - es gab noch nie eine betriebsbedingte Kündigung - auch die betriebliche Altersvorsorge und die Gewinnbeteiligung bei. Zahlreiche Weiterbildungsangebote sorgen für den neuesten Wissensstand.
Damit auch die Geschäftsleitung eine Kontrolle hat, wird HORA jedes Jahre extern geprüft. Dresselhaus: »Nicht, weil Banken das vorschreiben, sondern weil wir das wollen.« Bisher sei das Rating immer gut ausgefallen. Unter anderem heißt es im jüngsten Rating-Bericht, dass HORA über eine sehr gute Selbstfinanzierungskraft verfüge.
»Wir sind gut gerüstet«, sagt Dieter Dresselhaus. Er hat sichtlich Spaß am Erfolg, kann damit leben, dass er intern schon mal als »Innovationstreiber« bezeichnet wird. Die Anforderungen ans Management seien besonders in den vergangenen zehn Jahren größer geworden. Ständig Verbesserungspotenziale aufzudecken sei Voraussetzung für unternehmerisches Gelingen und -Êdas ist ihm ganz wichtig -Êfür die Sicherheit der Arbeitsplätze in Deutschland.

Artikel vom 28.09.2006