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Ein Maschinenbauer aus Leidenschaft

Kreativ und voller Schaffenskraft: Wilhelm Dütemeyer, Chef der DMA GmbH in Höxter

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Wilhelm Dütemeyers Schreibtisch - eine nüchtern wirkende Edelstahlkonstruktion mit schwarzer, großflächiger Arbeitsplatte - ist aufgeräumt. Aber es ist nicht die Ordnung des Pedanten, sondern eines Menschen, dem eine gute Organisation seiner Arbeitsabläufe Voraussetzung ist für seine Kreativität und Schaffenskraft.

Der Blick des 53-jährigen Maschinenbauers fällt auf eine etwa 40 Zentimeter hohe, extrem schmale Frauen-Skulptur im Stil des Italieners Alberto Giacometti, die dazu anregt, die menschliche Gestalt ganz neu zu wahrzunehmen. Und mit der Fähigkeit, Dinge jenseits von festgefahrenen Vorstellungen zu sehen und immer wieder neue Lösungen für Problemstellungen seiner Kunden zu finden, verdient Wilhelm Dütemeyer sein Geld.
1992 war er als Existenzgründer gestartet. Er hatte bereits 14 Jahre als technischer Leiter eines Maschinen- und Anlagenbauunternehmens gearbeitet, als er beschloss, sich selbstständig zu machen. Schon 1993 wurde Wilhelm Dütemeyer als Jungunternehmer des Jahres ausgezeichnet. Mittlerweile beschäftigt die DMA, die Dütemeyer Maschinen und Anlagenbau GmbH & Co KG, im Höxteraner Industriegebiet Zur Lüre 84 Mitarbeiter. Für die Glas-, Brot- und Backwaren-, Lebensmittel-, Kosmetik- und Getränkeindustrie fertigt DMA Anlagen, die beispielsweise den Transport von Produkten in sehr hoher Stückzahl, Geschwindigkeit und Präzision im firmeninternen Arbeitsablauf sicherstellen.
»Wir haben uns jetzt einen 5,4-Millionen-Euro-Auftrag eines südafrikanischen Unternehmens der Glasbranche sichern können«, macht Dütemeyer die Größenordnung deutlich, in dem sich sein Unternehmen mittlerweile bewegt. »Sie spricht für das Vertrauen, das wir bei Kunden genießen.« Für 2006 erwartet er, dass seine Firma nach jährlich steigendem Umsatz die 20-Millionen-Euro-Grenze überschreitet. Der Exportanteil schnellte von 30 Prozent im Jahr 2005 auf 60 Prozent in diesem Jahr hoch. DMA liefert ins europäische Ausland, aber auch in die USA, nach China, Russland, Australien, Afrika und in arabische Länder. Der stetigen Expansion der vergangenen Jahre wurde die Firma dadurch gerecht, dass 2006 mit einer 2,2 Millionen-Euro-Investition die Produktionsfläche auf 4600 Quadratmeter ausgeweitet wurde.
Der Vertrieb ist bei DMA Chefsache. »Wir sind zwar auf Messen vertreten, haben aber bislang noch keine einzige Produktanzeige aufgegeben. Wir werben durch unseren guten Ruf«, lehnt sich Dütemeyer im Bewusstsein, dass das Geschäft floriert, entspannt zurück. Aber er ist Realist: »Eine Garantie auf Erfolg gibt es nicht. Der muss jeden Tag wieder neu erarbeitet werden.« Deshalb sind Redlichkeit und solide Arbeit die Werte, die er häufig erwähnt, wenn er über die Gründe seines Erfolgs spricht. Er sieht sich dabei in der Tradition des deutschen Maschinenbaus, der es mit Wertarbeit an die Weltspitze geschafft habe. Und immer rückt er seine Mitarbeiter, das »Wir« in den Mittelpunkt. Dass ein Firmenchef sich auf den Vertrieb konzentrieren könne, liege an einer exzellenten zweiten Führungsebene mit Matthias Vogt als Betriebsleiter und Gerhard Fögen als Konstruktionsleiter.
»Ich bin Maschinenbauer aus Leidenschaft«, beschreibt er den Elan, der ihn beflügelt, für seine Kunden ganz spezielle, ganz individuelle Problemlösungen zu entwerfen. Die Umsetzung einer Idee bis ins Detail ist dann Aufgabe einer mit 14 Ingenieuren und Technikern recht großen Entwicklungs- und Konstruktionsabteilung.
Wie wichtig Wilhelm Dütemeyer seine Mitarbeiter sind, zu denen er eine ebenso enge Vertrauensbindung pflegt wie zu seinen Kunden, ist an folgenden Erwägungen ersichtlich: »Wir vergessen nie, dass die Männer und Frauen unserer Belegschaft werktags bis zu zehn Stunden in der Firma zubringen, aber nur etwa zwei Stunden im eigenen Wohnzimmer. Deshalb bemühen wir uns, die Atmosphäre in den Werkhallen sowie den Verwaltungs- und Konstruktionsbüros so freundlich wie möglich zu gestalten«, sagt er. Und wenn man sieht, dass von 84 Mitarbeitern 19 Auszubildende bei DMA als Industriemechaniker, Lagerlogistiker oder technische Zeichner die Grundlage für ihren beruflichen Erfolg erwerben können, dann wird die hohe Bedeutung klar, die Wilhelm Dütemeyer den Investitionen in die personelle Zukunft seines Unternehmens beimisst.
Für ihn ist bei aller globaler Ausrichtung das Verwurzeltsein seines Betriebes in der Region wichtig. So sucht DMA ihre Zulieferer in Höxter oder in einem Umkreis von hundert Kilometern. Gleichzeitig ist Wilhelm Dütemeyer, Vorsitzender des Sportvereins SV Höxter, ein verlässlicher Sponsor im Sport-, Kultur und im sozialen Leben Höxters: »Ich will, dass die Region lebendig bleibt«, ist sein Grundsatz, dem er sehr häufig auch Taten folgen lässt.

Artikel vom 28.09.2006