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Belastende
Gutachten

Anonymen Brief geschrieben?

Von Christian Althoff
Detmold (WB). Jetzt steht der Vorsteher des Landesverbandes Lippe, Joachim Bünemann (54), auch noch im Verdacht, einen anonymen Brief mit verleumderischen Inhalt ans Landes-Finanzministerium geschickt zu haben.
Joachim Bünemann

Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Detmold gegen den Beamten, weil er das Hochzeitsessen seiner Tochter sowie die Privatfeier zu seinem 50. Geburtstag über den Landesverband abgerechnet haben soll - insgesamt 4000 Euro. Gestern wurde bekannt: Bünemann soll auch Urheber eines anonymen Briefes sein, der vor einigen Jahren beim NRW-Finanzministerium eingegangen war und in dem der Vorstand der Lippischen Landesbrandversicherung krimineller Handlungen bezichtigt wurde. Ein Sprecher des Finanzministeriums bestätigte gestern den Eingang des anonymen Schreibens, wollte aber keine Einzelheiten nennen.
Damals hatte die Versicherung einen Detektiv beauftragt, der jedoch den Verfasser nicht ermitteln konnte. Nun soll die Versicherung seit einigen Wochen im Besitz zweier sprachwissenschaftlicher Gutachten sein, die Joachim Bünemann der Urheberschaft bezichtigen. Die Versicherung lehnte gestern jede Stellungnahme dazu ab. Warum Bünemann den Vorstand anonym diskreditiert haben soll, ist noch unklar. Er war Verwaltungsratsvorsitzender der Lippischen Landesbrandversicherung, bis er im Juli dieses Jahres mit zwölf zu drei Stimmen abgewählt worden war. Bünemann erklärte gestern, die neuerlichen Vorwürfe seinen »Teil einer Kampagne« gegen ihn: »Ich versichere: Ich habe in meinem Leben noch keinen anonymen Brief geschrieben!«
Mit 500 000 Verträgen und einem jährlichen Beitragsaufkommen von 90 Millionen Euro ist die Landesbrandversicherung Marktführer im Kreis Lippe. Die Abwahl Bünemanns als Verwaltungsratschef soll nicht mit dem anonymen Brief in Verbindung stehen, zumal es die Sprachgutachten im Juli noch nicht gegeben haben soll. Bünemann sei abgewählt worden, weil er sich unzulässigerweise in Provisionsverhandlungen zwischen Vorstand und Versicherungsvertretern eingemischt habe, heißt es.

Artikel vom 22.09.2006