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Todesnachricht nach 62 Jahren

Kriegsschicksal endlich geklärt - Albert Schröder fiel in Polen


Von Frank Spiegel
Höxter (WB). Joseph Schröder (71) aus Höxter-Ovenhausen kann es kaum fassen: Nach 62 Jahren ist das Schicksal seines im Krieg als vermisst gemeldeten Vaters Albert Schröder aufgeklärt. Die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin teilte dem Rentner in dieser Woche mit, dass sein Vater am 31. Juli 1944 im Alter von 39 Jahren in Wojszyn bei Pulawy in Polen gefallen ist.
Anhand der Erkennungsmarke habe man die sterblichen Überreste aus einem Feldgrab identifiziert. Durch Mitarbeiter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge seien die Gebeine des Gefallenen auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Pulawy gebettet worden.
All die Jahre hatte die Famlie dem am 5. Juni 1905 in Marien-münster-Eilversen (Kreis Höxter) geborenen Albert Schröder ein ehrendes Andenken bewahrt. Ein Bild, das ihn in Soldatenuniform zeigt, stand neben dem Bild seiner Ehefrau Maria. Sie ist vor 13 Jahren im Alter von 92 Jahren gestorben. Wieder geheiratet hat sie nie, vom Schicksal ihres Ehemannes hat sie nie erfahren.
Albert Schröder war mit seiner Gruppe bei den Abwehrkämpfen in Oblasy im großen Weichselbogen eingesetzt. »Er wurde von seinen Kameraden am 30. Juli 1944 letztmalig gesehen«, heißt es in einem Schreiben vom 7. September 1944, das Maria Schröder in Ovenhausen erhielt.
»Es war ein bewegender Augenblick«, erinnert sich der 71-jährige Rentner an den Moment, als er den Brief aus Berlin öffnete. Er habe seine Tränen nicht zurückhalten können. »Auch wenn es schon so viele Jahre her ist«, meint der 71-Jährige, der seinen Vater mit neun Jahren zum letzten Mal gesehen hat.

Artikel vom 22.09.2006