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Hilfe suchen, bevor die Grenzen erreicht sind

Zum Alzheimer-Tag gab es Informationsmöglichkeiten für Angehörige auf dem Jahnplatz


Bielefeld (sas). Gut 20 Prozent der Menschen jenseits der 80 sind dement: Ihre geistige Beweglichkeit lässt nach, sie werden vergesslich und können vertraute Dinge des Alltags irgendwann nicht mehr erledigen. Die Erkrankten werden orientierungslos und benötigen intensive Betreuung.
Die leisten in den allermeisten Fällen die Angehörigen. Sie waren deshalb auch die Hauptzielgruppe beim Alzheimer-Tag. Gemeinsam informierten die Gerontopsychiatrie des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld, die Alzheimer-Gesellschaft und Pflegedienste über Hilfsangebote, die pflegende Ehepartner, Töchter oder Nichten entlasten können.
»Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen entwickeln durch den Stress der Betreuung selbst psychosomatische Symptome, ein Drittel wird psychisch krank«, sagt Dr. Britta Held von der Gerontopsychiatrischen Klinik. Die Ursachen liegen in der chronischen Überlastung: »Die meisten suchen viel zu spät professionelle Unterstützung - zum Nachteil der Betroffenen, die nicht so gut behandelt werden, wie es möglich wäre, aber auch zum eigenen Nachteil.« Zudem wirkt es sich auf das Verhältnis zu den Betroffenen aus, wenn die pflegenden Angehörigen an ihre Grenzen kommen. Scham, ein schlechtes Gewissen, aber auch Unsicherheit lassen sie oft zögern, um Entlastung zu bitten.
»Dabei gib es eine Reihe von Möglichkeiten«, betont die Medizinerin Birgit Mann. Es gibt die »Verhinderungspflege« (wenn der Angehörige selbst erkrankt), Tagespflegeplätze, ambulante Pflegedienste, Begegnungsstätten, Kurzzeitpflege (für einen Urlaub), zunehmend betreutes Wohnen in Wohngemeinschaften und natürlich die Unterbringung im Heim.
Hilfe, Aufklärung und Information finden Angehörige bei der Alzheimer-Gesellschaft. Sie trifft sich erneut am Mittwoch, 25. Oktober, 16 Uhr, im Tageshaus an der Webereistraße 10. Telefonisch ist sie unter der Nummer 8 43 47 zu erreichen.

Artikel vom 23.09.2006