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Arztpraxen
geschlossen

Streik geht weiter

Bielefeld (sas). Etwa die Hälfte der Arztpraxen werden heute geschlossen bleiben: Erneut treten die niedergelassenen Mediziner in den Ausstand. Viele von ihnen werden mit einem Sonderzug nach Berlin reisen, um dort ihren Protest zum Ausdruck zu bringen.

»Erst schien es so, als ob die Überlegungen und Einwände der Ärzte in die Gesundheitsreform einflössen. Dem ist aber nicht so. Wir sind vielmehr mit großen Schritten auf dem Weg zur Gleichstellung der Privaten mit den Gesetzlichen Krankenversicherungen«, kritisiert Dr. Michael Müller von »medi-owl«. Damit würde vielen Praxen die wirtschaftliche Grundlage entzogen. »Die Folge wäre eine Basismedizin mit weniger Personal. Das würde sich negativ auf die Versorgung auswirken.« Bei einer Festsetzung der Gebühren werde auch die Verhandlungsmacht der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) eingeschränkt, die zum Verwalter und Geldverteiler würden. »Und dann sind sie überflüssig.«
Zum Protesttag rufen daher auch die KVen auf, die Ärztekammer, Ärzteverbände wie der Hartmannbund, Berufsverbände - der Augenärzte ebenso wie der Radiologen und Pneumologen - und sämtliche Ärztenetze.
So mancher Patient wird daher vor verschlossenen Praxistüren stehen, unbehandelt soll aber niemand bleiben, der akut erkrankt ist. Die Notfallpraxis an der Oelmühlenstraße (an den Städtischen Kliniken Mitte) ist ab 8 Uhr geöffnet (unter der Rufnummer 13 69 191 für Kinder und unter 13 69 292 für Erwachsene zu erreichen), zudem ist der allgemeine Notdienst besetzt (Telefon 1 92 92). Für die Patienten, die sich nicht auf den Weg in eine Praxis machen können, ist auch ein Fahrdienst eingerichtet.

Artikel vom 22.09.2006