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Führender kritischer
Realist in Deutschland

Herforder Kunstverein zeigt Alf Welski

Von Hartmut Horstmann
Herford (WB). Alf Welski zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Region. Eine Werkschau des Grafikers und Zeichners präsentiert der Herforder Kunstverein.

Die Ausstellung »Alf Welski - Retrospektive zum 80. Geburtstag« (bis zum 19. November) wird am morgigen Samstag um 16.30 Uhr im Daniel-Pöppelmann-Haus der Werrestadt eröffnet.
Nahezu 100 Arbeiten aus fünf Jahrzehnten sind zu sehen - wobei den Höhepunkt die 70er Jahre markieren, als Welski zu den führenden Vertretern des kritischen Realismus in Deutschland zählte. Der Künstler, der mittlerweile im Rollstuhl sitzt, erinnert sich noch heute an die grausamen Bilder des Vietnam-Krieges, die übers TV in die deutschen Haushalte flimmerten: »Da konnte man als Künstler nicht mehr abstrakt bleiben.« Abstraktion sei zur Flucht, zur Lüge geworden - die Konsequenz, die Welski und seine kritischen Freunde zogen: »Wir haben den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Kunst gestellt.«
Menschen - das sind für den 80-Jährigen meist traurige Wesen, die beziehungslos aus den Bildern schauen. Kommunikation sucht der Betrachter hier vergebens, »Waiting« heißt eine Serie, bei der Mann und Frau ihr Liebesglück längst hinter sich haben.
Früh hat Welski die Gefahren der Umweltzerstörung erkannt. Der anfängliche Undank der Welt war ihm sicher. So habe ihm das Triptychon »Basler Fasnacht« in der Schweiz viele Feinde eingebracht, sagt er. Nach dem Sandoz-Unfall indes war das Gasmasken-Szenario des Künstlers traurige Wirklichkeit geworden.

Artikel vom 22.09.2006