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Beziehungen stehen auf dem Prüfstand

Thekla Carola Wied und Chiara Schoras als Mutter und Tochter im ARD-Familiendrama

ARD, 20.15 Uhr: »Nur« eine Krankheit oder auch noch ein handfester Skandal samt Gefühlsverstrickungen? Das ist die Frage im Familiendrama »Meine Tochter, mein Leben«.

Ruth Lorentz ist eine attraktive, selbstbewusste Frau Anfang 50. Seit der Geburt ihrer Tochter Lea und der Trennung von deren Vater, einem verheirateten Kunstprofessor, hat Ruth sich auf keine Partnerschaft mehr eingelassen. Um Lea bessere Zukunftsperspektiven bieten zu können, studierte sie Betriebswirtschaft statt Kunst und brachte es so bis zur Marketing-Chefin einer Druckerei. Für ihre Tochter wollte sie stets das Beste, doch dabei hat sie Lea mit ihrer Liebe beinahe erstickt.
Nun ist Lea Mitte 20 und nabelt sich von der Mutter ab. Sie schmeißt ihr ungeliebtes BWL-Studium, um sich ganz der Malerei zu widmen - ein Wunsch, den Ruth sich selbst einst versagen musste. Ruth ist enttäuscht und führt die ungute Entwicklung auf den Einfluss von Leas Freund Björn zurück, der für Ruth ein Tagträumer ist. Plötzlich beginnt Lea an Lähmungserscheinungen zu leiden, worauf die Ärzte Multiple Sklerose diagnostizieren. Mutter und Tochter müssen sich mit der Krankheit - und so auch mit ihrer Beziehung -Êauseinander setzen.
Dabei keimt in Ruth ein fürchterlicher Verdacht: Lea könnte durch den intensiven Kontakt mit Lösungsmitteln erkrankt sein, denen sie während ihres Studentenjobs in Ruths Druckerei ausgesetzt war. Gegen Leas Willen setzt Ruth alles daran, diesen Verdacht zu erhärten. Die Firma schaltet sofort den knallharten Werksanwalt Robert Sturm ein -Ê ausgerechnet Ruths alte Jugendliebe, mit dem sie gerade Kontakt aufgenommen hat. Als sich herausstellt, dass mehrere Arbeiter der Druckerei ähnliche Symptome wie Lea zeigen, muss Robert sich zwischen seiner Karriere und seiner Loyalität gegenüber Ruth entscheiden.
Der Film ist ein sensibel inszeniertes und gut gespieltes Drama über eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Thekla Carola Wied ist in einer Paraderolle zu sehen. An ihrer Seite überzeugen Chiara Schoras, Matthias Koeberlin, Timothy Peach, Ulrich Wiggers und Charakterkopf Michael Mendl. Bodo Fürneisen inszenierte nach einer Vorlage der renommierten Autorin Rodica Döhnert.

Artikel vom 22.09.2006