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Fuchs hat Spaß am Gewinnen

Holger Wulschner übernimmt in Paderborn Führung der »Riders Tour«

Von Julia Queren
und Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Da soll nochmal jemand sagen, die Schweizer seien eher von der gemütlichen Sorte! Dieser Jemand wird eines Besseren belehrt, wenn er Markus Fuchs reiten sieht. Der Weltranglisten-Neunte sicherte sich auf »Nirmette« mit eineinhalb Sekunden Vorsprung auf Markus Ehning und »Gitania« den Sieg im Großen Preis der E.ON Westfalen Weser Challenge auf dem Paderborner Schützenplatz.

»Ich greife immer an, aber leider klappt es nicht jedes Mal«, freute sich der 51-jährige Schweizer, als sich seine Risikobereitschaft gestern endlich auszahlte. Denn der Schnellste war er schon in den beiden vorangegangenen Prüfungen der Großen Tour, jeweils ein Abwurf kostete ihn da allerdings den Sieg. Den feierte in der Internationalen Zeitspringprüfung am Freitag Andre Thieme auf »Cilest«, am Samstag im Volkswagen Championat Heinrich-Hermann Engemann und »Aboyeur«.
Aber am Ende durfte auch Fuchs noch feststellen: »Hier macht es richtig Spaß zu gewinnen«. Das lag nicht nur an der von ihm gelobten »tollen Atmosphäre und dem super Publikum«, sondern wohl auch an den 20 Punkten, die ihn in der Einzelwertung der Riders Tour gleich auf den fünften Rang katapultieren.
Die dritte Etappe der höchstdotierten Serie im internationalen Springsport, die erstmals in Paderborn Station macht, würfelte die bisherige Rangliste gehörig durcheinander. Heinrich-Hermann Engemann, nach dem Hamburger Derby und dem Wiesbadener Pfingsturnier gemeinsam mit Toni Hassmann an der Spitze der Riders Tour-Wertung, musste sich im Kampf um die wertvollen Punkte mit Rang 14 und zwei Zählern begnügen. Toni Hassmann indes qualifizierte sich erst gar nicht für den entscheidenden Großen Preis.
Nutznießer ist Holger Wulschner: Für den Mecklenburger und seinen Holsteiner Wallach »Clausen« langte es in Paderborn zwar »nur« zu Platz acht, summa summarum kommt er aber jetzt auf 25 Punkte. Dahinter rangieren Engemann (22 Punkte) sowie Ludger Beerbaum und Thomas Voss (jeweils 21). »Damit bleibt die Serie spannend bis zum Schluss«, frohlockte gestern auch Paul Schockemöhle mit Blick auf die beiden letzten Etappen bei den German Classics in Hannover und den Munich Indoors.
Hamburg, Wiesbaden, Hannover und München - in einem Atemzug wird auch künftig die Stadt an der Pader genannt, wenn es um die Fortsetzung der Riders Tour geht: »Paderborn hat sich als Standort etabliert«, gab Schockemöhle gestern die Zusage für 2007. Bis 2010 will sogar der Energieversorger E.ON Westfalen Weser im Boot bleiben: »Wir haben den Vertrag als Hauptsponsor und Namensgeber um weitere vier Jahre verlängerte«, verkündete Vorstandsvorsitzender Henning Probst.
Die Voraussetzungen für internationalen Springsport mit Weltklasseniveau sind damit geschaffen, eine bundesweite TV-Präsenz ebenfalls. Doch über den Sonnenscheintagen mit mehr als 18 000 Zuschauern (neuer Rekord) zogen auch ein paar dunkle Wolken auf. Grund für viele Diskussionen bei den Reitern bot der Platz. »Er ist nicht homogen genug. An manchen Stellen ist er fest, dann wieder sehr locker«, monierte Olympiasieger Ludger Beerbaum. Die erst 2003 und 2004 entstandene Anlage hat Probleme mit der Drainage. »Sie ist an einigen Stellen nicht in Ordnung. Deshalb sammelt sich im oberen Bereich des Bodens zuviel Wasser und dadurch fault der Rasen«, erklärte Matthias Stute, Mitglied des Turnierpräsidiums und verantwortlich für das Geläuf. Von Mittwoch an sollen weitere Bohrungen Aufschluss darüber geben, inwieweit der Rasen beschädigt ist. Notfalls muss das gesamte Gelände abgeschoben und neu eingesät werden.

Artikel vom 25.09.2006