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Gegen Thailand baut
Deutschland auf Sand

Haas eröffnet das Tennis-Abstiegsduell in Düsseldorf

Düsseldorf (dpa). Spitzenspieler Thomas Haas gibt die Richtung vor und will im Daviscup-Abstiegskampf gegen Thailand gleich im ersten Match für klare Verhältnisse sorgen.
»Ich habe noch nie gegen Danai Udomchoke gespielt«, sagte der »Leitwolf« der Tennis-Nationalmannschaft vor dem heutigen Auftakt-Einzel (11.30 Uhr/DSF) im Düsseldorfer Rochusclub gegen den Weltranglisten-113. »Aber ich darf das Match nicht zu leicht nehmen, sondern muss es sehen wie ein Finale.« Der US-Open-Viertelfinalist soll den ersten Punkt holen. Und von Florian Mayer wird im zweiten Match des Eröffnungstages gegen Thailands Nummer 1, Paradorn Srichaphan, ebenfalls ein Sieg erwartet.
»Jeder weiß, dass Sand nicht Srichaphans bester Belag ist. Ich habe sicherlich gute Chancen zu gewinnen«, sagte Mayer nach der Auslosung in Düsseldorf, wo Deutschland 1993 den letzten von bislang drei Daviscup-Triumphen gefeiert hat und zuletzt 2005 Mannschafts-Weltmeister geworden war. Für Mayer wäre es der erste Sieg in seinem dritten Daviscup-Match. In Abwesenheit des verletzten Nicolas Kiefer hatte Kapitän Patrik Kühnen dem Bayreuther den Vorzug vor Philipp Kohlschreiber gegeben. Am Sonntag wird Mayer das zweite Einzel gegen Udomchoke spielen. Haas bestreitet zuvor (11.30 Uhr/DSF) das Topspiel gegen Srichaphan.
Für den Weltranglisten-41. aus Bangkok ist Sand ein Albtraum. Nicht eines seiner sieben Matches darauf hat er 2006 gewonnen und in den vergangenen drei Jahren auch nur 4 von 23. »Es ist das erste Mal seit den French Open, dass ich wieder auf Asche spiele«, gab Srichaphan zu und verriet, dass Udomchoke sich zuletzt vor drei Jahren auf Sand versucht habe. »Unser Ziel war die Relegation. Das haben wir geschafft, somit sind wir sehr glücklich«, übte sich Srichaphan in Bescheidenheit.
Er beteuerte, dass der unblutig verlaufene Militär-Putsch in der Heimat das Team nicht übermäßig belaste. Der Flachs unter den Spielern blüht wie eh und je; und auch die Funktionäre mit Srichaphans Bruder Thanakorn als Team-Kapitän machen nicht den Eindruck, als müssten sie sich Sorgen um die Familien machen. »Thailand ist ein sehr friedliches Land«, sagte Paradorn Srichaphan. »Wir haben die Geschehnisse im Fernsehen verfolgt. Nach der Partie hier fahren wir nach Hause - und hoffentlich ist alles okay.«
Über die politische Lage in Thailand haben sich auch die deutschen Spieler informiert. Besonders interessiert waren Alexander Waske und Michael Kohlmann, die am Sonntagabend zum Turnier nach Bangkok fliegen wollen. »Paradorn hat uns erzählt, dass alles okay ist und wir ruhig zum Turnier kommen sollen. Das sagt auch die ATP, aber auf Paradorns Urteil vertrauen wir mehr«, meinte Waske.
Waske/Kohlmann übernehmen morgen (13.30 Uhr) zum ersten Mal im Daviscup den Part im Doppel gegen die Zwillinge Sonchat und Sanchai Ratiwatana. »Sie hatten ein sehr gutes Jahr«, erklärte Kühnen und verwies auf den Sieg in Houston. Haas musste sich fügen. Bei der Erstrunden-Niederlage gegen Frankreich hatten Haas/Waske nach drei Siegen ihr erstes Doppel verloren. »Alex hat schon gefrotzelt, ob ich das wohl ertragen kann«, erzählte Haas. »Aber ich finde, Michael hat es verdient zu spielen.«

Artikel vom 22.09.2006