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Job-Wunder aus dem Labor

Bund fördert Hochtechnologie-Initiative mit 15 Milliarden Euro

Von Reinhard Brockmann
Berlin (WB). Deutschland setzt auf Hochtechnologie. 15 Milliarden Euro sollen bis 2009 gezielt in Forschung und Entwicklung fließen und bis zu 1,8 Millionen Arbeitsplätze schaffen.

DasÊ hat gestern Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) vor dem Bundestag erklärt. »Innovationspolitik als roter Faden des Regierungshandelns bringt Deutschland voran«, sagte sie.Ê »Deutschland als Land der Ideen wird zum Land der Taten«
Forschungsergebnisse sollen schneller marktfähige Produkte werden. Die High-Tech-Strategie ist darauf angelegt, Deutschland zum Motor am Forschungsstandort Europa zu machen.
Wenn die Hightech-Strategie mit finanzieller Beteiligung der Unternehmen umgesetzt werde, könnten mindestens 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, sagte Ministerin Schavan und fügte hinzu: »Dies ist sogar eine vorsichtige Schätzung.«
Bis zu 1,8 Millionen Folge-Jobs erwarten Experten, wenn Ê 90 000 neue Arbeitsplätze im Schlüsselbereich Forschung und Entwicklung (FuE) geschaffen werden. Konkrete Erfahrungen zeigten, dass jeweils 30 weitere industrielle Arbeitsplätze aus einer FuE-Stelle hervorgingen.
Die Technologie-Initiative der Regierung setzt sich zusammen aus fünf Querschnittsbereichen. Dazu gehört eine stärkere Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft, die gezielte Verbreitung von Spitzentechnologie und die Talentförderung. Außerdem sind 17 Schwerpunkte für ein gezieltes Innovationsengagement festgelegt - darunter auch die in Ostwestfalen-Lippe führenden Forschungsfelder Nanotechnologie, Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnik, sowie Gesundheitsforschung und Medizintechnologie.
Das ehrgeizige Ziel, Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu verzahnen, sei erreichbar, sagte die SPD-Abgeordnete und Vorsitzende des Wissenschaftsforums OWL, Ute Berg: »Wenn zwei starke Partner gemeinsam an einem Strang ziehen, dann kann eine Dynamik in Gang gesetzt werden, die ein Vielfaches an Leistung erzeugt.« Künftig erhielten Hochschulen und Forschungseinrichtungen eine Prämie, wenn sie Forschungsverträge mit Unternehmen abschließen. Die Höhe betrage 25 Prozent der Auftragswertes.
»Die Zauberworte heißen Vernetzung, Cluster und Wissenstransfer« erläuterte Berg die Initiative vor dem Bundestag. Vorbilder seien das »Dresdner Silikon Valley«, aber auch beispielsweise der Verbund von 15 kleineren Firmen der Optikbranche in Rathenow, die mit einem Fraunhofer Institut und mehreren Fachhochschulen der Region Brillengläser und Mikroskope vermarkteten.
Beraten wird die Ministerin von einer »Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft«, deren Vorsitz Arnd Oetker inne hat. »Zur Stärkung der Innovations- und Wertschöpfungskraft Deutschlands brauchen wir mehr Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Ministerien, Banken, Medien, Verwaltung und anderen gesellschaftlichen Bereichen«, sagte der Unternehmer und Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Die Forschungsunion biete die Chance, für eine Strategie aus einem Guss zu schaffen. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 22.09.2006