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Karibik-Ketchup,
Wein und Oliven

»Rila«-Geschäftsführer Bernd Richter aus Levern

Von Michael Nichau
Stemwede (WB). Bananenketchup? »Das ist in der Karibik nichts Ungewöhnliches«, erklärt Bernd Richter, Geschäftsführer der Rila Feinkostimporte GmbH & Co. KG, aus Stemwede-Levern. Bekannter dürften bei der Kundschaft schon griechischer Wein und Oliven sein, die Produktsparte, mit der »Rila« bekannt geworden ist.

Die Geschichte des Unternehmens ist verknüpft mit dem Namen Helmut Richter (66), der mit seiner Frau 1970 die Firma gegründet hat. Seit 1975 firmiert sie unter dem Namen »Rila«. »Mein Vater ist gelernter Gärtner, arbeitete damals als Lkw-Fahrer. Er fuhr die Route nach Griechenland und in die Türkei, machte sich später als Spediteur selbstständig«, erzählt Bernd Richter. »Maschinen schaffte er nach Griechenland, Pfefferschoten und griechischen Wein für die damaligen ÝGastarbeiterÜ brachte er aus dem Süden zurück und bot diese Produkte auch heimischen Supermärkten an. Die stellten fest, dass sich diese verkaufen ließen.«
In einer alten Mühle sei in den Anfangsjahren noch selbst abgepackt worden, erinnert sich der Sohn des Handels-Pioniers. Inzwischen ist in Stemwede-Levern ein großes Logistikzentrum, das Herz von »Rila«, entstanden.
Das erste Tochterunternehmen wurde 1993 mit »Rila Hellas EPE« in Griechenland gegründet. Hierbei handelt es sich um einen Verpackungsbetrieb für Agrarprodukte wie Oliven, Pfefferschoten oder Knoblauch. Hinzu kam »Rila Deligiannis« (ebenfalls in Griechenland). Eine weitere Tochter entstand 1996 mit »Rila Chile«. Sie wird geführt von Frank Richter (42), arbeitet in der dortigen Freihandelszone auch als Drehscheibe zu den asiatischen Ländern. Inzwischen gehört auch das Traditions-Unternehmen »Jürgen Langbein« (Kaltenkirchen), bekannt für Suppen, Saucen, Fonds und Desserts, mit zur »Rila«-Gruppe.
»Wir vertreiben vier Produktsparten: ein Länderfeinkost-Sortiment mit inzwischen zehn Marken, die ÝFeine Küche LangbeinÜ, ÝRinatura Bio- und VollwertkostÜ sowie Wein und Spirituosen.« Mit »Djamela« sei die zehnte Marke dazugekommen, ein Sortiment typisch karibischer Produkte, etwa mit dem Bananen-Ketchup, erklärt Bernd Richter und zählt »Liakada« (Griechenland), »Leverno« (Italien), »Maitre Marcel« (Frankreich), »Ibero« (Spanien), »Al Amier« (Arabien/Orient), »Nick« (Amerika), »Lien Ying« (Asien), »Don Enrico« (Mexico), »Sabita« (Indien) und »Jürgen Langbein« (Deutschland) auf. »Indien haben wir aus der asiatischen Produktpalette ausgekoppelt, weil die Küche sich erheblich unterscheidet«, erläutert Richter.
Die Produkte aus aller Welt laufen in Stemwede-Levern ein, werden vom dortigen Logistik-Zentrum mit modernster Technik an den Handel verteilt. »Auch unser Außendienst arbeitet mit modernsten Mitteln. Auf Tablet-PCs werden Nachbestellungen getätigt. Der gesamte Stammdatenpool ist für die Außendienst-Mitarbeiter verfügbar. Diese können mit den Einzelhändlern sogar die entsprechenden Regale und Displays für die Ware planen.«
Die Dimensionen von »Rila« werden in der Logistik-Halle deutlich: Lastwagen werden entladen, die Ware registriert und automatisch ins Hochregallager einsortiert. Selbst fahrende Stapler holen die Paletten zur weiteren Verteilung wieder ab. »Fast alles läuft automatisch«, erklärt Richter. Einzig das Packen der Paletten, die an die Kunden geliefert werden, übernehmen Menschen. Aber auch hier lässt das Logistik-System mit Etiketten und Strichcodes - eine Datenfunk-gestützte Kommissionierung - kaum einen Fehler zu, bis die Ware auf dem Weg zu einem der 10 000 Kunden von »Rila« die Halle verlässt. Im Laden finden die Verbraucher dann den gesuchten karibischen Bananenketchup - im einheitlich gestalteten »Djamela«-Regal.

Artikel vom 28.09.2006