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Permanenter Wandel und Innovation

Martin Kannegiessers Unternehmen ist Marktführer auf dem Gebiet der Wäschereitechnik

Von Joachim Burek
Vlotho (WB). Erfolg und Kontinuität durch permanenten Wandel und Innovation gewährleisten - die Treue zu diesem Leitsatz ist fester Bestandteil des Erfolgsrezeptes von Martin Kannegiesser. Der 64-jährige Unternehmer aus Vlotho hat mit Erfindungsreichtum und Beharrlichkeit in den vergangenen Jahrzehnten die Herbert Kannegiesser GmbH zu einem Weltführer auf dem Gebiet der Wäschereitechnik gemacht.

Das Unternehmen versorgt Wäschereien und textile Dienstleister für Hotel, Gas-tronomie, das Krankenhaus- und Gesundheitswesen mit einem Komplettprogramm der industriellen Wäschereitechnik. Mit sechs Produktionsstandorten in Deutschland und einem in England stellt sich die Herbert Kannegiesser GmbH mit Stammsitz in Vlotho den Anforderungen der zunehmenden Internationalisierung. »Inzwischen unterhalten wir Vertriebs- und Service-Niederlassungen in 48 Ländern, unter anderem in Wachstumsregionen wie Russland, Asien-Pazifik und den Golfstaaten«, berichtet der Geschäftsführende Gesellschafter des Marktführers aus Ostwestfalen-Lippe.
Gelungen ist dem Diplom-Kaufmann aus der Weserstadt dieser Aufstieg seines Unternehmens durch eine konsequente Umstrukturierung der Firma. Schon Mitte der 1960er Jahre als junger Vertriebsleiter im väterlichen Betrieb, der anfangs auf den Bau von Bügelpressen für Oberhemden spezialisiert war, hatte er ein Gespür für neue Geschäftsfelder bewiesen. Damals war durch die Einführung bügelfreier Hemden und die zunehmende Technisierung der Haushalte der bisherige Absatzmarkt des Unternehmens zusammengebrochen. Dem jungen Martin Kannegiesser, der den Betrieb nach dem frühen Tod seines Vaters 1974 als Inhaber übernahm, gelang es, neue Märkte durch die Aufnahme der Produktion von Fixier- und Thermodruckmaschinen für die Textilindustrie sowie die Herstellung von Eingabe- und Faltmaschinen für die Wäscherei zu gewinnen. Der Exportanteil des Vlothoer Unternehmens im Textilmaschinengeschäft in den folgenden Jahren wuchs prompt auf 95 Prozent an.
Angesichts des zunehmenden Strukturwandels in der Textilindustrie in den 1980er Jahren merkte Martin Kannegiesser rechtzeitig, dass sein Unternehmen erneut am Scheideweg stand. »Mein Gefühl sagte mir damals, dass die Musik in der Bekleidungsindustrie künftig in Asien spielen wird. Wir mussten also das Unternehmen auf einen Bereich konzentrieren, in dem wir weltweit mitspielen konnten und auch Potenzial für Wachstum hatten«, bewies der heute 64-Jährige erneut den richtigen Instinkt.
Bereits 1978 verschrieb sich Kannegiesser daher dem Konzept, komplette Systemlösungen für Wäschereitechnik anzubieten. Mit Erfolg. Mit der Herstellung der sogenannten Formteilestraßen erlangte Kannegiesser die Führungsposition in Europa. »Das erfolgreiche lückenlose Komplettprogramm, das dann mit der Herstellung von Mangelstraßen aus einem Guss begann, gab uns die Richtung in den 1980er und 1990er Jahren in einem Markt vor, von dem wir sicher waren, dass er bei aller Veränderung nicht nach Asien wegschwimmt.«
Seit 1995 konzentriert sich das Vlothoer Weltunternehmen nun auf das Geschäft mit der Wäschereitechnik durch eigene Produktentwicklung und Übernahme von Firmen mit ergänzenden Produkten. Es entwickelte sich zum Anbieter kompletter und lückenloser Wäschereisysteme. »Wir haben seit 1998 eine einheitliche Marke mit einem weltweiten Vertrieb und verschiedenen Produktionsstandorten geschaffen«, zieht Martin Kannegiesser Bilanz.
Belohnt wurde die ständige Bereitschaft zur Weiterentwicklung seines Unternehmens und insbesondere für die Entwicklung neuer Entwässerungstechniken mit der Verleihung des Innovationspreises 2003 an Martin Kannegiesser, der darüber hinaus seit 2000 Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes Gesamtmetall ist.
Doch bei allem Wandel ist er dem Hauptfirmensitz in Vlotho treu geblieben, der mit 500 Mitarbeitern weiter die zentrale Schaltstelle des Unternehmens mit insgesamt 1050 Beschäftigten ist. Ganz aktuell investiert Kannegiesser wieder in Millionenhöhe in den Bau weiterer Büro- und Fertigungsflächen auf dem Firmengelände in Vlotho. »Geplant ist die Verlegung von Produktionskapazitäten in die Weserstadt«, setzt Martin Kannegiesser weiter auf den Standort Vlotho. »Es kommt nicht von ungefähr, dass viele unserer Mitarbeiter schon in der dritten Generation in unserem Haus beschäftigt sind. Dies wirkt sich positiv auf die Unternehmenskultur aus«, schätzt er auch diesen Aspekt von Kontinuität in der Firmenphilosophie.

Artikel vom 28.09.2006