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Schafe aus der Senne
besuchen den Honigtag

In der Ravensberger Spinnerei ist tierisch was los

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Senne (WB). Was haben eine Schafherde und Honigbienen miteinander zu tun? Wenig - könnte man meinen. Tatsache ist jedoch, dass es schon vor Jahrhunderten eine enge Zusammenarbeit zwischen Schäfer und Imker gab, von der beide profitierten.

Denn: Wenn die Schafe zum Weiden durch die Heide getrieben wurden, verhinderten sie durch ihren gesunden Appetit zum einen den unerwünschten Wildwuchs von Bäumen und Sträuchern auf diesen Flächen. Zum anderen zerstörten die wolligen »Rasenmäher« Spinnennetze zwischen den Heidepflanzen, in denen sich Bienen auf ihrer Honig- und Pollensammel- sowie Bestäubungstour sonst leicht verfangen hätten.
An diese »Kooperation« erinnerten sich jetzt die Imker Friedrich-Wilhelm Große-Wöhrmann und Diana Schaper, Schäfer Andreas Eisenbarth von der Schäferei der Forstverwaltung Bethel, sowie Dietmar Althaus vom Umweltamt und Frank Ahnfeldt von der Biologischen Station Senne. Große-Wöhrmann, Organisator des fünften »Honigtages 2006«, der mit einem abwechslungsreichen Programm im Rahmen des Tages der Regionen am Sonntag, 8. Oktober, in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld veranstaltet wird, hatte jetzt zu einem »Imker-Schäfer-Treffen« auf dem Senner Landschaftspflegehof Ramsbrock eingeladen.
Auf diesem Mitte der 80er Jahre von der Stadt erworbenen und von der Biologischen Station Senne betreuten Hof ist zeitweise ein Teil der 1200 Mutterschafe großen Herde der Schäferei Bethel »beheimatet«. Die Schafe - Coburger Füchse und Rhönschafe - beweiden seit 1995 im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen der Stadt, der Forstverwaltung Bethel und der Biologischen Station Naturschutzflächen sowie ökologisch wertvolle Offenland-Biotope und so genannte Grenzertragsflächen der Landwirte.
Büsche, Bäume und Problempflanzen breiten sich ohne Mahd aus und unterdrücken die Artenvielfalt bei Pflanzen. Durch die Beweidung ist es aber in den vergangenen Jahren auf vielen dieser Flächen zu einer Förderung seltener Tier- und Pflanzenarten und einer deutlich größeren Vielfalt gekommen. Letzteres wiederum freut die 150 Bielefelder Imker, weil es ihren Honigbienen - auch den Wildbienen - nützt.
Beim »Honigtag 2006« ist deshalb erstmals Schäfer Eisenbarth mit einigen seiner Schafe aus der Senne zu Besuch in der Ravensberger Spinnerei und erklärt das »Naturschutzprojekt«. Damit setzt Eisenbarth das um, was Dietmar Althaus schon in einem anderen Zusammenhang erklärt hat: »Der Schäfer und seine Herde sind unsere besten Botschafter für den Naturschutz.«
Neben den Senne-Schafen gibt es bei der Veranstaltung in und um die Ravensberger Spinnerei von 10 bis 17 Uhr viele weitere Attraktionen, Vorträge und Informationen rund um Bienen und Honig. Besonders eingeladen sind die Kinder, die lebende Bienen in einem Schaukasten beobachten, Nisthilfen für Wildbienen bauen, Kerzen aus Bienenwachs herstellen und Honigwaffeln essen können.

Artikel vom 22.09.2006