21.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Meine Güte, Sie sind das!?«

Ein Landschaftswächter zieht Bilanz als Hobby-Dichter


Brackwede (mp). Hanspeter Stüven ist positiv überrascht: »Ich hatte bei den Menschen mit mehr Gleichgültigkeit und weniger Anteilnahme gerechnet«, sagt der Brackweder Landschaftswächter und Hobby-Dichter. Unter dem Titel »Mit Stüven über Stock und Stein« veröffentlichte er seit dem Frühling 2006 jede Woche eines seiner entlarvenden Umweltgedichte im WESTFALEN-BLATT. Auf die Resonanz unter den Lesern war er selbst am meisten gespannt. Mit seinem Ehrenamt will der 70-Jährige die Natur seiner Heimat schützen und gleichzeitig den kleinen, manchmal ahnungslosen, manchmal vorsätzlich handelnden Frevlern das Handwerk legen - aber nicht, ohne ihnen dabei den tieferen Sinn zu erklären. So kam er auf die Idee, zu dichten, »weil die Leute auf Reime oft einsichtiger reagieren als auf sachliche Hinweise zum Umweltschutz.« Jetzt zieht Stüven Bilanz.
»Ich bin von vielen Leuten auf meine Verse angesprochen worden, von Kindern, Lehrern, Bezirksvertretern oder Polizisten«, erzählt der 70-Jährige. »Die meisten fanden die Aktion toll und wollten gerne mehr/häufiger von mir lesen.« Selbst Umweltsünder, die er auf frischer Tat ertappte, hätten ihn erkannt: »Meine Güte, Sie sind das!?«, sagte ein Mann, den der Landschaftswächter beim Entsorgen seiner Gartenabfälle im Wald erwischte. »Natürlich passieren weiterhin Umweltdelikte, daran kann auch ich nichts ändern«, betont Stüven. »Aber ich werte es als kleinen Erfolg, dass es mir immer wieder gelingt, in den Menschen ein Mitdenken zu erzeugen oder ein schlechtes Gewissen. Dafür habe ich auch vom Umweltamt eine aufmunternde Rückmeldung bekommen.«
Mit der heutigen Ausgabe erscheint, passend zum Herbstanfang am Wochenende, sein vorerst letzter Reim. Doch Stüven und das WESTFALEN-BLATT fühlen sich durch die positive Resonanz ermutigt, zu besonderen Anlässen beziehungsweise zum nächsten Frühjahr weitere Gedichte einem großen Publikum vorzustellen.

Artikel vom 21.09.2006