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Windhorst weiter
unter Verdacht

Drei Ermittlungsverfahren in Berlin

Von Edgar Fels
und Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen/Berlin (WB). Der ehemalige Jungunternehmer-Star und jetzige Fonds-Manager Lars Windhorst (29) hat angeblich einen intensiveren Kontakt zum Vorstandsvorsitzenden des Handyschalen-Herstellers Balda in Bad Oeynhausen, Joachim Gut, als andere Investoren.
Wieder im Finanzgeschäft: Lars Windhorst.

Wie das »Manager Magazin« schreibt, erstrecke sich eine »Kumpanei« von Windhorst und Gut womöglich auch aufs Private. Dadurch verschaffe sich der aus Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) stammende Unternehmer bei der börsennotierten Balda AG aus Sicht anderer Großaktionäre eine Vormachtstellung, heißt es weiter. »Windhorst ist den anderen Investoren ein ganzes Stück voraus«, sagte dem Bericht zufolge Michael Treichel, Manager des Fonds Audley Capitel, der an Balda 5,0 Prozent der Aktienanteile hält.
Dagegen vertritt Windhorst, wie diese Zeitung gestern berichtete, als Geschäftsführer der Vatas Holding GmbH (Berlin) den Fonds Sapinda, der 10,04 Prozent der Anteile an Balda hält. Vatas ist Deutschland-Ableger der britischen Fondsgesellschaft Sapinda, die dem in London lebenden Südafrikaner Robert Hersov gehört. »Man kann sich seine Gesprächspartner nicht aussuchen«, sagte Balda-Chef Gut dazu. Gegenüber dem »Manager Magazin« bestreitet Gut, ein besonders enges Verhältnis zu Windhorst zu haben.
Windhorst hatte vor knapp zwei Jahren bei einem Schuldenstand 80 Millionen Euro Privatinsolvenz angemeldet. Auf der Gläubigerliste stand damals mit einer Forderung von 4,2 Millionen Euro Robert Hersov.
Die Vatas Holding ist mit zehn Prozent auch am Berliner Musikverlag Jack White Productions beteiligt. Auch Jack White stand auf Windhorsts Gläubigerliste mit einer Forderung von 338 000 Euro.
Wie berichtet, laufen noch drei Strafverfahren gegen Windhorst. Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt wegen des Verdachts der Börsenmanipulation, wegen Betruges in einem besonders schweren Fall unter anderem zum Nachteil des Hamburger Klinikbetreibers Ulrich Marseille und wegen Invsolvenzverschleppung. Der Hamburger Unternehmer hatte Windhorst im Jahr 2001 ein Privatdarlehn von 20 Millionen Mark gewährt, das nicht zurückgezahlt wurde. Der Verdacht der Insolvenzverschleppung hatte sich bei der zahlungsunfähigen Windhorst Capital Holding GmbH (Berlin) ergeben.
Windhorst soll auch den niederländischen Unternehmer Bart van Elsland betrogen haben. Der Niederländer hatte bei Geschäften mit Windhorst mehr als zwei Millionen Euro eingebüßt und ebenfalls Strafanzeige erstattet. Ein Abschluss der Ermittlungsverfahren sei derzeit noch nicht absehbar, sagte gestern Behördensprecher Michael Grunwald.

Artikel vom 22.09.2006