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Folkrock

»Schandmaul« kommen nach Bielefeld

»Schandmaul« starten durch: Das fünfte Studioalbum der Münchner »Mit Leib und Seele« macht seinem Namen alle Ehre. Durchdachte Arrangements, ausgefeilte Songs und eine sorgfältige Anordnung machen es zum reifsten Werk der Münchner. Am Dienstag, 24. Oktober, ist die Gruppe zu Gast im Bielefelder Ringlokschuppen. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr.
»Schandmaul« sind erwachsen geworden. Ohne ihre spritzige Frische zu verlieren, bringen die Folk-Rocker ihre alten Stärken und jahrelange Erfahrungen voll zur Entfaltung: Instrumental mit markanten Gitarren zwischen sanftem Schmeicheln und kraftvollen Krachen, elegant arrangierten Flöten und Dudelsäcken, exotischen Drehleiern und Schalmeien. Dazu erzählt Thomas Lindners vertraute Stimme singend metaphorische Geschichten aus der großen Welt des Phantastischen.
Doch nun trauen sich »Schandmaul« obendrein ebenso an funkige und jazzige Einschübe wie klassische Heavy-Metal-Soli heran. Mit dieser Vielfalt hat sich die Band aller Schranken entledigt. Warme Balladen voller Süße wie »Abschied« kontrastieren gekonnt mit unheimlich wuchernden Düsterhymnen der Marke »Feuertanz« oder wuchtigen Ohrwürmern wie »Vor der Schlacht«. Das Lied »Großes Wasser« offenbart sogar ungeahnte Liedermacher-Qualitäten - mit Radio-Garantie.
All diese Errungenschaften finden sich auch auf der ersten Single-Auskopplung des neuen Albums »Kein Weg zu weit«. In diesem Song verbinden »Schandmaul« scheinbar mühelos alten Dudelsack und moderne Heavy-Gitarren mit einem wehmütigen Refrain. Spätestens »Mit Leib und Seele« lässt die Schublade »Mittelalter« für Schandmaul schlicht zu klein werden: Ihr deutschsprachiger Folkrock hält sich an keine Genre-Grenzen. Und im Gegensatz zu kurzlebigen Casting-Produkten kommen »Schandmaul« von der Bühne und haben sich ihre Band, die Konzertagentur, den Plattenvertrag und ihre zahlreichen Fans wahrhaftig mit Leib und Seele erspielt.
www.schandmaul.de

Artikel vom 10.10.2006