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DFB-General Schmidt soll's richten

WM 2010: FIFA setzt Südafrika unter Druck - kein Standortwechsel

Düsseldorf (dpa). DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt soll Südafrika bei der Organisation der 19. Fußball-Weltmeisterschaft 2010 helfen.

»Es stimmt. Man ist in Verhandlungen. Er soll sein ungeheures Knowhow einbringen, als Berater und Unterstützer«, erklärte Markus Siegler, Mediendirektor des Weltverbandes FIFA. Gleichzeitig widersprach er Berichten, wonach Schmidt als Krisenmanager fungieren soll und die Ausrichtung der ersten WM auf dem afrikanischen Kontinent in Gefahr sei: »Da ist nichts dran. Es gibt ein Bekenntnis zu Südafrika.«
Überlegungen oder gar Pläne, im Falle des Scheiterns der WM- Vorbereitung am Kap, den World Cup kurzfristig in ein anderes Land zu verlegen, gebe es nicht. »Das ist überhaupt kein Thema«, sagte Siegler zu Spekulationen über eine etwaige Neuvergabe an Australien, die USA oder gar an Deutschland. Bisher hat die FIFA nur einmal einem Land die WM-Ausrichtung wieder entzogen: Wegen gravierender wirtschaftlicher Probleme wurde Kolumbien die WM drei Jahre vor der Endrunden-Austragung weggenommen und 1986 nach Mexiko vergeben.
Allerdings wächst auch die Besorgnis beim Weltverband, dass die Südafrikaner die Zügel der WM-Organisation noch zu sehr schleifen lassen. Dazu gehören auch Bau und Modernisierung der zehn WM-Stadien in neun Städten oder die Infrastruktur-Projekte. So hatte FIFA-Präsident Joseph Blatter unlängst gesagt: »Sie haben Pläne, Geld und bereits Entscheidungen getroffen, aber ich habe dort noch niemanden mit Spitzhacke und Spaten gesehen.«
Für FIFA-Sprecher Siegler war dies eine Mahnung, »keine Kritik.« Zeitlich sei alles im Rahmen, dies gelte auch für den Stadionbau. Die FIFA könne sich im übrigen jederzeit ein Bild von den Vorbereitungen machen, da ihre Mitarbeiter schon vor acht Monaten in Südafrika ein Büro eröffnet haben.
»Ich bin im Gespräch mit der FIFA und dem lokalen Organisationskomitee. Es soll so schnell wie möglich losgehen«, sagte Horst R. Schmidt. Bei der Beschreibung des Arbeitsfeldes habe man noch keine konkrete Formel gefunden. »Das Ganze ist so gedacht, dass ich im FIFA-Office in Johannesburg mitwirken werde«, berichtete der 64 Jahre alte Aschaffenburger, der noch bis November 2007 im DFB-Amt ist und nun noch alles mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) abstimmen muss.
Horst R. Schmidt hatte als einer der Organisatoren entscheidenden Anteil am großen Erfolg der WM in Deutschland. Das von ihm entwickelte Ticketing-System wurde zwar wegen der Personen gebundenen Billetts zunächst kritisiert, erwies sich am Ende aber als Erfolg. Für die WM 2010 in Südafrika will die FIFA den Kartenverkauf wieder selbst übernehmen. »Horst R. Schmidt ist da ein absoluter Experte. Ebenso für den IT-Bereich«, sagte Siegler.

Artikel vom 21.09.2006