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Auch FC Chelsea im Fadenkreuz

Bestechungsskandal in England

London (dpa). Dem englischen Profi-Fußball droht ein Bestechungsskandal. Mehrere Premier-League-Clubs sollen nach Informationen der BBC in illegale Transaktionen bei Spielerwechseln verwickelt sein.

Der nationale Fußballverband FA und die Premier League kündigten an, alle »Vorwürfe schnellstens zu untersuchen«. In einer TV-Sendung hatten BBC-Journalisten die Affäre öffentlich gemacht. Demnach soll auch der englische Meister FC Chelsea, neuer Club von Michael Ballack, Transferbestimmungen der FA verletzt haben.
Im Zentrum der Vorwürfe stehen jedoch Sam Allardyce, Coach der Bolton Wanderers, und Harry Redknapp, der mit dem FC Portsmouth nach fünf Spieltagen sensationell die Tabelle anführt. Beide Trainer sollen bei Spielertransfers illegal Handgelder kassiert haben. Chelseas Jugendkoordinator Frank Arnesen wurde heimlich dabei gefilmt, wie er verbotenerweise umgerechnet 220 000 Euro für einen 15 Jahre alten Jugendspieler des FC Middlesbrough bot.
In der Dokumentation bezeichneten Spielerberater Bolton-Trainer Allardyce, der vor der WM als heißer Anwärter auf den Posten des englischen Nationaltrainers gehandelt wurde, als »korrupt«. So soll er bei der Verpflichtung des israelischen Nationalspielers Tal Ben Haim 75 000 Euro eingestrichen haben. »Natürlich weise ich sämtliche Anschuldigungen zurück. Ich habe meine Anwälte damit beauftragt, dagegen vorzugehen«, erklärte Sam Allardyce.
Auch die FA hat den Fernsehsender gebeten, Erkenntnisse weiter zu reichen. »Wir nehmen jeden Korruptionsvorwurf äußerst ernst und behandeln dies mit höchster Dringlichkeit«, so die FA. »Wir werden in enger Zusammenarbeit mit der Premier League ermitteln.« Sportminister Richard Caborn zeigte sich geschockt. »Diese Vorwürfe beschädigen den Ruf des Fußballs und müssen genau geprüft werden«, sagte Caborn.
Chelsea droht als Wiederholungstäter der Abzug von drei Punkten. Die FA hatte dem Meister bereits 2005 wegen illegaler Vertragsverhandlungen mit dem damaligen Arsenal-Verteidiger Ashley Cole eine Drei-Punkte-Strafe »auf Bewährung« auferlegt.

Artikel vom 21.09.2006