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Gigant Zelezny
geht in Rente

Bester Speerwerfer aller Zeiten

Prag (dpa). Nach 246 Profiwettkämpfen, drei Olympiasiegen, drei WM-Titeln und fünf Weltrekorden flog sein Speer noch einmal auf 82,19 Meter hinaus. Dann nahm Jan Zelezny als eine der größten Persönlichkeiten für immer Abschied von der Leichtathletik-Bühne.

»Meine Karriere hat in Mlada Boleslav begonnen, und ich bin froh, sie hier zu beenden«, sagte der gerührte Tscheche. 800 Zuschauer - darunter Zehnkampf-Weltrekordler Roman Sebrle - bereiteten Zelezny in seiner Geburtsstadt einen tollen Abgang.
Anders als geplant wird der 40-Jährige wegen einer Achillessehnenverletzung am Wochenende nicht in Yokohama starten. Für Zelezny endete damit auch eine Abschiedstournee: Bei der EM im August in Göteborg gewann der beste Speerwerfer aller Zeiten noch einmal Bronze. Europameister war er nie. »Das ist möglicherweise Schicksal«, sagte Zelezny. »Ich habe alle Momente gespeichert. Alle Medaillen haben ihren speziellen Wert. Aber auch der dritte Platz in Göteborg war ein spezieller Moment.«
Vor neun Tagen in Stuttgart hieß es bereits »Time to say Goodbye«. Seine Disziplinkollegen ließen sich im Daimlerstadion nochmal mit ihrem Vorbild fotografieren. 20 Jahre zuvor hatte er dort bei der EM seine internationale Karriere begonnen. Seinen heute noch gültigen Weltrekord von 98,48 Metern hatte er am 25. Mai 1996 in Jena aufgestellt. Mehr als 100 Mal übertraf er die 90-Meter-Marke, von seinen 246 Wettkämpfen gewann er 148.
Immer wieder wurde Zelezny in den letzten Wochen gefragt, was der schönste Moment seiner Karriere gewesen sei. »Die Geburt meiner Kinder«, meinte er nun bei seinem Abschied. »Ich bin glücklich und dankbar. Das Speerwerfen hat mir mehr gegeben als ich je erwartet habe.« Vermissen werde er die Minuten, wenn er in die Stadien eingelaufen sei.
Sorgen um die Zukunft macht er sich nicht. Als Jugendtrainer bei Dukla Prag und auch als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist er eingespannt.

Artikel vom 21.09.2006