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Volker J. Stehr gab sein Fachwissen gerne weiter. Foto: privat

»Er liebte die schönen alten Dinge«

Volker J. Stehr gestorben - Sohn führt Antiquitätengeschäft weiter


Bielefeld (WB/mzh). Die heimischen Liebhaber von Antiquitäten haben einen geschätzten Ratgeber verloren: Volker J. Stehr starb am Donnerstag vergangener Woche; im Alter von 68 Jahren erlag er einem langen Krebsleiden.
»Mein Mann ist in einem Umfeld von schönen alten Dingen groß geworden - daher seine lebenslange Liebe zu Antiquitäten«, sagt Stehrs Witwe Waltraud. Der gebürtige Düsseldorfer - mit familiären Wurzeln in der schlesischen Grafschaft Glatz - kam im Jahr 1949 nach Bielefeld, ging hier zur Bosse-Realschule und baute später in Abendkursen sein Fachabitur. Um das handwerkliche Rüstzeug für das spätere Innenarchitekturstudium (Detmold) zu haben, ging Volker J(oachim) Stehr bei einem Tischler in Bethel in die Lehre. »Bis wir die Werkstatt aufgeben mussten, hat er jedes Möbelstück eigenhändig restauriert, poliert und liebevoll gepflegt«, erzählt Waltraud Stehr.
Aus dem ersten Geschäft und der Werkstatt am Ehlentruper Weg zog Stehr an die Detmolder Straße und schließlich (1986) in die Altstadt an den Gehrenberg 15. Auch wenn die Branche derzeit nicht auf Rosen gebettet ist: Sohn Jens Olaf Stehr, studierter Kunsthistoriker mit Schwerpunkt Architektur, führt den väterlichen Laden weiter.
Perfekt gewandet, immer mit Hut, dazu der unverwechselbare weiße Bart - so kannte Bielefeld diesen Grandseigneur mit Sinn fürs Schöne. »Mein Mann hat sich immer sehr gefreut, wenn man ihm ein Stück zur Begutachtung vorlegte«, erinnert sich Waltraud Stehr. »An seinem immensen Fachwissen ließ er jeden gerne teilhaben.«
Bis zum Schluss, als Volker J. Stehr bereits gelähmt im Bett lag, bewahrte er sich sein frohes Naturell: »Er hat das ganze Krankenhaus unterhalten.« Die Trauerfeier für den Wahl-Schildescher findet heute in der Kapelle des Johanneskrankenhauses statt; in Schildesche wird er auch, neben seiner jüngst verstorbenen Mutter, zur letzten Ruhe gebettet.

Artikel vom 21.09.2006