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Petr Gabriel ist zum nächsten Schritt bereit

Arminias Routinier steht in Bochum vor der Rückkehr

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Wenn Petr Gabriel am Sonntag im Spiel beim VfL Bochum (17 Uhr/arena live) - wie geplant -Êden verletzten Marcio Borges vertritt, ist es für den 33 Jahre alten Innenverteidiger das 70. Meisterschaftsspiel im Trikot des DSC Arminia Bielefeld.

Die »70« gilt jedoch nur bei Geburtstagen als runder Ehrentag, den es besonders zu feiern gilt. Unter Fußballern ist die Zahl nicht mehr als statistische Durchgangsgröße. Für den Tschechen könnte sie dieses Mal dennoch zu einer wichtigen Karrierekennzahl werden.
Sein 70. Arminia-Einsatz könnte, wenn alles gut läuft, das Ende einer langen Pechsträhne bedeuten. Denn das Jahr 2006, das Gabriel nach überstandenem Kreuzbandriss und Knorpelschaden im Knie mit so großen Enthusiasmus angegangen war, hat dem Verteidiger bislang nicht das gebracht, was er sich davon versprochen hatte.
Ganze sieben Mal stand Petr Gabriel in diesem Jahr in der Bundesliga erst auf dem Platz, und nur eimal sprang für die Arminia ein Sieg heraus -Ê beim Comeback am 2. April nach fast einjähriger Spielpause in Hannover. Dort meldete sich Gabriel auf Anhieb mit einer starken Leistung vehement zurück und sagte danach: »Ich habe allen bewiesen, dass ich kein altes Eisen bin.«
Natürlich hat er keinen Rost angesetzt, schließlich gehört der Abwehrspieler traditionell im Training zu denen, die nie rasten. Doch der Weg zurück ist hürdenreicher als erwartet, die Konkurrenz so stark wie auf kaum einer anderen Position im Bielefelder Kader. Zudem spielte die Gesundheit in dieser Saison nicht immer mit. Eine fiebrige Erkältung vor und nach dem HSV-Spiel warf Gabriel wieder ins zweite Glied zurück. Zu allem Überfluss handelte er sich im Kurztrainingslager noch eine schmerzhafte Prellung am Mittelfuß ein. Wieder musste der Ungeduldige Ruhe walten lassen.
Der längerfristige Ausfall eines Konkurrenten beschert ihm nun eine Chance, wieder Fuß zu fassen. Keine Situation, über die Fußballer gern sprechen, aber eine, die Gabriel gut kennt. Denn genau so verlor auch er seinen Stammplatz, der bei 62 Einsätzen binnen zwei Jahren zuvor niemals in Frage gestanden hatte.
Jetzt fühlt er sich bereit für den nächsten Schritt zurück. Der Abwehrmann will zeigen, dass auf ihn noch lange Verlass sein wird. In dieser Woche wunderte er sich aber erst einmal über die Fragen, die er beantworten musste: »Ich weiß gar nicht, warum sich jeder nach meiner Fitness erkundigt. Ich habe doch nur zehn Tage mit dem Training pausiert«, sagte Gabriel, dessen Vertrag am Ende dieser Saison ausläuft. Aber das ist zurzeit nur Nebensache: Wichtiger für den Fußballer ist, dass er endlich wieder regelmäßig Fußball spielen kann. Alles andere regelt sich dann meistens von ganz allein..

Artikel vom 23.09.2006